u fühlst dich abgeschlagen und aufgeregt zur gleichen Zeit. An Schlaf ist gar nicht zu denken. Nur mit Mühe ist es möglich, sich auf die täglichen Arbeiten zu konzentrieren. Manchmal schleichst du dich bei der Arbeit auf Toilette, um deine unbändige Wut oder Traurigkeit vor den Kollegen zu verbergen. Nur ungern möchtest du jemanden die traurige Wahrheit mitteilen: Du steckst in einer akuten Ehekrise!
Alles steuerte auf die Ehekrise hin
Ehekrisen entstehen nicht von heute auf morgen. Sie entwickeln sich schleichend. Vielleicht hattest du bereits hin und wieder den Gedanken, dass es so mit der Partnerschaft nicht mehr weitergehen kann. Du warst und bist unglücklich. Oder Du hast dich immer gut in der Beziehung gefühlt, aber gemerkt, dass es deinem Partner anders geht? Gründe für Partnerschaftsprobleme gibt es viele. Zu den häufigsten gehören:
- Kinder und Kindererziehung
- Aufgabenverteilung
- Entfremdung aufgrund unterschiedlicher Interessen
- Sex
- notorische Untreue
- Arbeit
- Geld
Es ist normal, dass sich Paare zahllosen Herausforderungen stellen müssen. Kompromisse sind unerlässlich und stellen kein Zeichen von Schwäche dar. Wichtig ist nur, den eigentlichen Grund für die Ehekrise zu identifizieren. Wer dem Unwohlsein in der Partnerschaft frühzeitig nachgeht, kann eine Ehekrise oft vermeiden.
Selbstverständlich sind wir alle keine reinen Kopfmenschen. Gefühle lassen uns zu Dingen verleiten, die unser Unglück noch vergrößern können.
Wir glauben, wir können die Ehekrise nicht abwenden. Stattdessen sitzen wir vor dem scheinbar unvermeidlichen Super-GAU wie ein Kaninchen vor der Schlange. Hartnäckig verharren wir in Verhaltensmustern, die Probleme nicht lösen, sondern verstärken. Kommt es dann zu häufigen Streitigkeiten in der Partnerschaft, die von Schuldzuweisungen geprägt sind, drohen die Erinnerungen an die glücklichen Zeiten zu verblassen. Wenn das Paar jetzt nicht aufpasst, kann die akute Ehekrise die Beziehung beenden.
Was soll ich tun?
Vermutlich hast du bereits einiges ausprobiert, um die Beziehung wieder auf feste Füße zu stellen. Auch dein Partner hat vielleicht einiges dafür getan. Ob dies wirklich hilfreich ist, bleibt abzuwarten. Oft lautet bei Paaren in einer akuten Ehekrise die Devise: Trial-and-Error, d.h. Versuch und Irrtum. Es wird alles Mögliche ausprobiert, um die Beziehung zu kitten. Das reicht von einem Überraschungsstrauß Rosen ins Büro über körperliche Annäherungsversuche bis hin zu einem gemeinsamen Kurzurlaub. In einigen Fällen fruchten Maßnahmen wie diese. Allerdings ist das nur möglich, wenn sie Teil einer größeren Lösung sind. Hinter der akuten Ehekrise verbergen sich in der Regel grundsätzliche Probleme, die es zu überwinden gilt. Ansonsten droht die nächste Ehekrise.
Besser trennen und zum nächsten Partner?
Die Praxis zeigt, dass die erfolgreiche Bewältigung einer akuten Ehekrise die Beziehung stärkt. „Schlafende“ Probleme werden endlich angesprochen und beseitigt, wodurch das Paar wieder glücklich miteinander leben kann. Hierfür sind beide Partner dazu angehalten, die Basis ihrer Partnerschaft neu zu überdenken. Beide müssen an dem gemeinsamen Glück arbeiten und sich auf den anderen zubewegen.
Wie du dem letzten Satz entnehmen konntest, geht es um „Beziehungsarbeit“.
Viele Menschen scheuen sich davor und würden daher gern zum nächsten Partner übergehen.
Durch solch einen Neustart scheint wieder alles möglich zu sein. Eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und mit dem Gegenüber ist in diesem Fall nicht erforderlich. Das mag gerade dann verlockend sein, wenn wir uns überfordert fühlen. Doch es ist nicht so leicht, alles hinter sich zu lassen. Unser Partner ist Teil unserer Biografie. Er/Sie hat unser Leben geprägt. All das spurlos wegzuschieben, ist unmöglich. Wir sind ein Ergebnis unserer Erlebnisse und dem Umgang damit. Den bestehenden Partner voreilig zu verlassen oder eine Trennung auf Zeit aus den falschen Gründen anzustreben, ist daher nicht ratsam.
Akute Ehekrise: der Kampf um die Beziehung lohnt sich
Setz dich einen Moment hin und überleg dir, weswegen du diesen Partner gewählt hast. Lass die Wut und die Enttäuschung von dir abfallen und denk an die positiven Seiten des Partners. Es wird gute Gründe geben, warum du dich einst verliebt hast. Vergegenwärtige dir auch die glücklichen Zeiten. Was haben sie ausgemacht? Was sind die Stärken eurer Ehe?
Es ist anstrengend, den Weg aus der akuten Ehekrise zu finden. Die Anstrengung lohnt sich jedoch, denn anschließend darfst du dich selbst loben und sagen: „Ich habe mich für unsere Ehe starkgemacht. Ich laufe nicht vor Problemen weg.“
Oft von kürzerer Dauer als erwartet: akute Ehekrisen
Akute Ehekrisen ziehen uns den Boden unter den Füßen weg. Sie lassen uns verzweifeln und das gesamte Leben infrage stellen. Doch in all diesem Beziehungschaos gibt es einen Hoffnungsschimmer: Die Erfahrung zeigt nämlich, dass sich akute Ehekrisen häufig schnell meistern lassen.
Oft sind nur kleine Änderungen im Zusammenleben erforderlich, um gemeinsam glücklich zu sein.
Manchmal begründen sich die akuten Ehekrisen auch in einem Missverständnis oder äußeren Einflüssen. Wenn beide Partner aufeinander ehrlich zugehen und mit Herz sowie Verstand die Ehe retten wollen, kann das gelingen. In einigen Fällen sind es scheinbar äußere Einflüsse wie die Geburt eines Kindes oder ein Jobwechsel, die zur akuten Ehekrise führten. Dahinter verbergen sich jedoch oft ganz persönliche Probleme wie Unsicherheit, Zurückhaltungen und Selbstzweifel. Nur mit einem aufrichtigen Umgang mit sich selbst und dem Partner lässt sich solch ein grundlegendes Problem beheben. Und das Beste ist: Durch den konstruktiven Umgang miteinander und mit einem selbst lässt sich die Anzahl an akuten Ehekrisen reduzieren.
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