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on der Kindererziehung über die Karriere bis hin zum Alkoholmissbrauch gibt es viele Gründe für eine Ehekrise. Einer der häufigsten Gründe liegt jedoch im Umgang des Paares mit den Finanzen. Geld ist ein klassisches Streitthema. Wird es nicht gelöst, taucht es immer wieder in der Beziehung auf, woraus sich eine schwierige Ehekrise entwickeln kann. Sie kann in einer temporären oder dauerhaften Trennung enden. Umso wichtiger ist es daher, dieses Problem frühzeitig aus dem Weg zu räumen.

Die Ursachen sind oft gut verborgen: Ehekrise wegen Geld

Es ist ganz natürlich, dass unterschiedliche Personen unterschiedliche Einstellungen vertreten. Das beginnt häufig bereits bei Kleinigkeiten. Einige Personen kaufen im Supermarkt gezielt Markenprodukte ein, während andere zu den günstigeren No-Name-Produkten greifen. Ist hinreichend Geld für Markenprodukte im Haus vorhanden, sollte es darüber eigentlich keinen großen Streit geben dürfen.

Doch die Realität sieht oft anders aus. Der eine Partner wirft dem anderen vor, er würde das Geld verschwenden.

Darauf wird mit einem Gegenangriff reagiert, bei dem solche Anschuldigungen wie geizig und knauserig verwendet werden. Woran liegt das?

Hinter dem Konflikt stecken häufig tiefe Gefühle. Kein Geld wird mit Versagen, einem Kampf ums Überleben und generellem Unglücklichsein gleichgesetzt und instinktiv abgelehnt. Geld als ein Symbol für Freiheit, Wertschätzung und Macht wird uns von allen Seiten suggeriert. Natürlich wollen wir alle gut leben und uns Dinge leisten können. Glücklichsein setzen viele Menschen mit Vermögen gleich. Verdient nur ein Partner in der Beziehung Geld, fühlt er sich oft in einer überlegenen Position. Sollte er sich nicht so fühlen, könnte der andere Partner aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus glauben, der andere würde sich mächtiger fühlen. Aufgrund dieser unterschwelligen Gefühle sind Probleme vorprogrammiert. Ein anderes Geldproblem entsteht wegen überholter Rollenvorstellungen: Die Partnerin verdient mehr Geld als der Mann, was heutzutage unproblematisch sein sollte. Jedoch verharren in vielen Köpfen weiterhin archaische Vorstellungen vom Mann als Ernährer, wodurch sich dieser bedroht fühlen kann.

Es sei hier angemerkt, dass es natürlich völlig in Ordnung ist, eine Rollenverteilung in einer Partnerschaft vorzunehmen, vor allem, wenn Kinder da sind. Eine Frau, die mehrere Kinder erzieht, sollte und möchte vielleicht nicht noch zusätzlich arbeiten “müssen”. Dies sollte eigentlich selbstverständlich sein. Allerdings könnte ihr durch äußere wirtschaftliche Zwänge keine andere Wahl bleiben, wobei darunter dann meistens die Qualität des Familienlebens leidet. 

Umgang und Verteilung der Finanzen offenbart viel über die Partnerschaft

Die Einstellung und der Umgang zum Geld offenbart vieles recht schonungslos über eine Partnerschaft. Hier wird transparent, wie es um das interne Verhältnis steht. Insbesondere in der Vergangenheit war es üblich, dass sich der Mann alleinig um die Finanzen kümmerte. Er verdiente das meiste Geld und verwaltete es.

Die Ehefrau bekam Haushaltsgeld. Ansonsten hatte sie mit den Finanzen nichts zu tun, wodurch sie automatisch in die Rolle einer Abhängigen geriet.

Einige der Männer genossen diesen Zustand, da sie so die Machtposition behalten konnten. Sie konnten ihre Frau kontrollieren. Heutzutage hat sich diesbezüglich in Partnerschaften viel geändert. Dennoch gibt es immer noch die Ehen, in denen Geld als Macht- und Kontrollinstrument genutzt wird. Doch wieso ist das einigen Partnern so wichtig? Der Wunsch nach Macht und Kontrolle begründet sich häufig in einem unzureichenden Selbstbewusstsein. Manchmal ist es auch das fehlende Vertrauen in den Partner. Es ist wichtig, die individuellen Gründe herauszufinden, um Lösungswege einzuleiten, da sonst Streitereien vorprogrammiert sind.

Ehekrise wegen Geld meistern: Tipps und Hinweise

Da der Umgang mit den Finanzen oft zu Problemen führen kann, ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Hier sind ein paar Tipps, um eine Ehekrise wegen Geld zu verhindern oder zu meistern.

  1. Klare Vereinbarungen treffen: Es ist hilfreich, frühzeitig Vereinbarungen bezüglich des Geldes zu treffen. Dafür sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Partner alle regulären, fixen Ausgaben zusammenzurechnen. Dann können Sie einen Haushaltsplan mit den Kosten entwerfen. Sollte ein Partner kein Geld verdienen, benötigt er in der Ehe Haushaltsgeld, um wirtschaften zu können. Das Wort klingt antiquiert, aber hat seine Berechtigung. Der Betrag sollte an die Wünsche des Paares und ihren Lebensstil angepasst werden.

  2. Die drei-Konten-Regel: Es ist ratsam, wenn das Paar drei Konten besitzt. Jeder Partner hat ein Konto und es gibt ein Gemeinschaftskonto für notwendige Ausgaben wie Stromrechnungen, Miete, größere Anschaffungen, Notfälle etc.

  3. Teilung von hohen Kosten: Im Leben fallen gelegentlich größere Anschaffungen an. Vielleicht kauft sich das Paar eine Couch oder einen Kühlschrank. Hierbei ist es wichtig, die Kostenübernahme zu klären. Niemand soll sich benachteiligt oder übervorteilt fühlen. Erfolgt der Kauf vom Gemeinschaftskonto, sollten beide Partner vorher über die Anschaffung sprechen.

  4. Gesunde Großzügigkeit: Es ist selten, dass in der Ehe beide Partner gleich viel verdienen. Oft ist bei dem einen das Nettogehalt höher als bei dem anderen. Dann darf sich der Besserverdiener ruhig großzügig zeigen und mehr von den laufenden Kosten übernehmen.

  5. Partner sind keine Kreditgeber: Es ist nicht ratsam, dass sich ein Partner vom anderen längerfristig Geld leiht. Auf diese Weise kann ein Abhängigkeitsverhältnis entstehen, was in der Partnerschaft schnell den Nährboden für Streitigkeiten legt. Sollte es gar nicht anders gehen, müssen strikte Rückzahlungsregeln fixiert werden, an die sich beide halten, da es ansonsten

  6. Expertenrat einholen: Gerade, wenn das Geld knapp ist, entsteht oft Streit. Diesen Streit können Sie verhindern, indem Sie sich zusammen professionelle Hilfe holen. Hiermit ist keine Eheberatungsstelle gemeint, sondern vielmehr eine Schulden- oder Kreditberatung. Es gibt öffentliche Stellen, die Ihnen einen smarten Umgang mit wenig Geld beibringen.

  7. Probleme offen ansprechen: Einige Menschen können mit Geld besser umgehen als andere. Wer das Gefühl hat, ihm rinnt das Geld stets durch die Finger, der sollte dies ansprechen. Damit ist das Problem gleich auf dem Tisch und muss nicht aus Scham “versteckt” werden. Auf diese Weise verhindert man auch, dass der eine heimlich große, unnötige Ausgaben tätigt. Nachträgliche Streitereien mit Vorwürfen, Schamgefühlen, Reue und endlosen Diskussionen können durch so ein offenes Gespräch zumindest reduziert werden. Vielleicht hat der Partner sogar einen Rat. 

Geld ist ein schwieriges Thema. Es lässt sich kaum vermeiden, dass sich darüber hin und wieder gestritten wird. Hält sich das Paar jedoch an sein gemeinsam aufgestelltes Finanzkonzept, lassen sich die Streitigkeiten wirklich reduzieren.

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Photo by Christian Dubovan on Unsplash

Publiziert am 
Jul 30, 2020
 in Kategorie:
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