ist du untreu geworden und bereust den Vertrauensbruch den du jetzt durch dein Fremdgehen verursacht hast? Dann fühlst du dich wahrscheinlich mies. Du hast deinen Partner betrogen und hast ein schlechtes Gewissen. Jetzt stellt sich die Frage, ob du deinem Ehepartner das Fremdgehen beichtest oder nicht. Grundsätzlich ist dies wünschenswert. Doch Skeptiker dieser Aufrichtigkeit meinen, es wäre der falsche Schritt. Damit würdest du dir nur die Schuldgefühle von der Seele reden wollen, damit dir verziehen wird und du dich letztlich besser fühlst. Was ist also zu tun? Hier sind ein paar Gedankenanstöße.
Wieso gehen Mann und Frau fremd?
Fremdgehen ist ein typisches Problem in Paarbeziehungen. Statistiken offenbaren, dass ein Drittel der Deutschen ihren Partner bereits auf diese Weise betrogen hat. Das ist eine erschreckend hohe Anzahl, mit der sich der Seitensprung dennoch nicht schönreden oder relativieren lässt. Sie weist darauf hin, dass es viele Menschen gibt, die es mit der vereinbarten Treue nicht so ernst nehmen, die sich Bestätigung für ihre eigene Attraktivität woanders holen oder die stets auf der Suche nach neuen sexuellen Abenteuern sind. Andere gehen fremd, um ihre Partnerschaft zu sabotieren, sich an ihrem Partner nach einem Streit zu rächen oder weil sie sich in der Ehe langweilen. Sogar Übermut oder der Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit können Gründe sein. Manchmal steckt hinter dem Seitensprung auch eine neue Liebe oder der Wunsch, sich aus der Ehe zu lösen und die Trennung indirekt herbeizuführen.
Die Gründe für das Fremdgehen sind somit stark vom Einzelfall abhängig. Und auch die Symptome können sich unterscheiden. Doch eines bleibt: Es ist unerlässlich, dass du ehrlich zu dir selbst bist.
Denk mal darüber nach: Wieso ist mir das passiert? Nur wenn du das verlässlich weißt, kannst du einschätzen, was der Seitensprung für eure Ehe aus deiner Sicht bedeutet. Vielleicht tun sich dahinter große persönliche Schwächen auf. Die musst du aushalten und aufdecken.
Was spricht für ein Beichten des Seitensprungs?
Es mag Einzelfälle geben, in denen ein Beichten des Fehltritts tatsächlich mehr Schaden als Nutzen bringt. In den meisten Fällen ist Aufrichtigkeit in der Ehe jedoch der einzige Weg, um langfristig miteinander eine glückliche Beziehung zu führen. Und: Wenn der Seitensprung durch Zufall herauskommt und nicht vom Partner gebeichtet wird, ist dies für den Betrogenen ein noch größerer Vertrauensbruch, den er umso weniger verzeihen kann.
Ein Beichten des Seitensprungs bietet die Möglichkeit, die Ehe grundlegend zu ändern – zu verbessern oder zu beenden.
Handelt es sich beispielsweise um einen Seitensprung in Form einer Affäre, die dazu dient, sich emotional vom Ehepartner zu lösen, dann ist eine Scheidung zumeist unausweichlich. Bist du hingegen fremdgegangen, weil dir etwas in der Partnerschaft fehlt, dann lässt sich eine konstruktive Auseinandersetzung mit der Ehe einleiten. Sie erlaubt es, weiterhin zusammenzubleiben und wieder miteinander glücklich zu sein. Natürlich muss der betrogene Partner damit einverstanden sein. Durch einen Seitensprung tun sich nämlich in der Regel zwei Gedankengänge beim Betrogenen auf:
- Ich kann meinem Partner nicht mehr trauen.
- Ich kann meiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr trauen, denn ich habe das Fremdgehen nicht bemerkt.
Beides verletzt stark den eigenen Selbstwert. Diese Verletzungen zu heilen, braucht Zeit und das Wohlwollen des Betrogenen. Der betrügende Partner muss Geduld zeigen, Streit aushalten können und vor allem, den angerichteten Schaden wieder gut machen. Wie er das tut, ist komplett vom Einzelfall und den beteiligten Personen abhängig.
Ein Tipp: Ein Strauß Blumen wird nicht ausreichen!
Vertrauen wieder aufzubauen bedeutet Arbeit. Stelle dich also auf einen steinigen Weg ein und erwarte nicht, dass gleich "alles wieder gut ist". Manchmal ist es das, meistens aber nicht.
Gewissen erleichtern und das Fremdgehen aufarbeiten
Oft ist zu hören, dass ein Seitensprung rein aus egoistischen Gründen gebeichtet würde. Der Betrügende will nur sein Gewissen erleichtern und erwartet, dass der Betrogene nun damit klarkommt. Es sei deshalb doch besser, die Sache zu verschweigen. Aber so einfach ist das nicht.
Natürlich kann es sein, dass der betrügende Ehepartner sein Gewissen erleichtern möchte - das ist immer Teil von einer Beichte und auch wünschenswert.
Allerdings sollte nicht das Ziel sein, damit das Geschehene für erledigt zu betrachten und damit das Thema vom Tisch zu wischen. Es ist meist ratsamer, die Energie für eine intensive Auseinandersetzung mit der Partnerschaft und den Gründen für das Fremdgehen aufzuwenden. Letztlich ändert die Erleichterung durch das Beichten nichts an dem grundlegenden Konflikt, der jetzt die Ehe belastet.
Wie würde ich selbst reagieren?
Wenn du darüber nachdenkst, ob du deinem Ehepartner den Seitensprung beichten solltest oder nicht, fragst du dich vermutlich: Was würde ich mir wünschen? Wie würde ich damit umgehen, wenn mein Partner mir ein Fremdgehen beichtet?
Das ist grundsätzlich gut und kein schlechter Weg, um sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Doch auch hier kommt ein Aber: Wie du selber damit umgehen würdest, könnte anders, ja sogar recht entspannt sein, weshalb du dies nicht zwingend zum Maßstab machen solltest. Ansonsten läufst du Gefahr, auf den Zornausbruch, der dir entgegengeschleudert wird, unfair zu reagieren. Schnell schleichen sich in die Beichte dann Sätze ein wie: „Warum reagierst du so auf mein Fremdgehen? Ich würde ganz anders damit umgehen…“ Das ist fatal. Eine Erwartungshaltung darf sich aus dem Perspektivenwechsel nicht ergeben. Bleib offen!
Wann ist der beste Zeitpunkt, um mit dem Partner über den Seitensprung zu reden?
Es ist wichtig, dies zeitnah zu tun. Umso länger das Geständnis ausbleibt, desto schwerer belastet das dunkle Geheimnis die Beziehung und umso furchtbarer fühlt sich der Betrug für den betrogenen Partner an. Selbstverständlich sollte die Beichte nicht zwischen Tür und Angel oder vor den Kindern erfolgen. Ein ruhiger Moment ist ratsam, der sich im Alltag jedoch einrichten lässt. Zur Not müssen andere Verpflichtungen hinten anstehen.
Ideal sind solche Gespräche übrigens bei einem Spaziergang in der freien Natur. Damit hilfst du deinem Partner auch, erste Gefühle nicht wegen anderer Leute unterdrücken zu müssen.
Ob Wutanfall oder Weinkrampf, Fassungslosigkeit, tiefe Enttäuschung oder was auch immer - nichts muss abgedeckelt werden. Das bist du deinem Partner schuldig.
Worüber ihr sprechen solltet
Verantwortung: Für welchen Teil dieser Ehekrise kannst du Verantwortung übernehmen? Eine Frage, die sich beide Partner stellen müssen, denn auch der Betrogene hat einen Part zu dieser Misere beigetragen (auch wenn es schwerfällt, das zu erkennen).
Sex: Ob One-Night-Stand oder Affäre: Ist die Katze aus dem Sack, sollten im Gespräch über den Fehltritt auch eure sexuellen Wünsche thematisiert werden. Hierbei geht es nicht zwingend um sexuelle Fantasien, aber es könnte sein, dass der eine unerfüllte Bedürfnisse im Bett hatte und diese nun durch den Seitensprung befriedigt hat.
Treue: Doch auch die Themen Treue und Monogamie müssen zur Sprache kommen, denn vielleicht hat einer von euch beiden dazu eine andere Einstellung als der andere. Ein ehrliches Verhandeln über diese Themen ist wichtig. Eingeständnisse dürfen nur gemacht werden, wenn sich daran problemfrei gehalten werden kann. Beispiel: Wer unbedingt im Leben mehrere Sexpartner haben möchte, aber beim Ehepartner auf strikte Ablehnung stößt, der kann mit diesem dauerhaft keine gesunde, glückliche Partnerschaft führen.
Ehrlichkeit über alles
Ehrlichkeit ist das oberste Gebot beim Beichten des Fehltritts. Das beginnt damit, dass du dir genau überlegst, weshalb es zum Seitensprung kam. Auf diese Weise kannst du auch besser die Fragen beantworten, die deinem Partner auf der Seele liegen werden. Das Vertrauen deines Ehepartners kannst du besser zurückgewinnen, indem du aufrichtig alle Fragen beantwortest und ein Lügen zwingend vermeidest.
Doch Achtung: Es können Fragen aufkommen, deren ehrliche Beantwortung die Gefühle deines Partners wahrscheinlich noch tiefer verletzen werden. Dazu gehören:
- Sieht sie besser aus als ich?
- Ist er besser im Bett?
Versuche diese Fragen, im Gespräch zu umgehen. Ist dies nicht möglich, höre genau in dich hinein. Vielleicht sah der Seitensprung objektiv besser aus als dein Partner, aber war dies wirklich der Grund für das Fremdgehen? Findest du deinen Ehepartner nicht eigentlich attraktiver, weil du starke Gefühle für ihn hast?
Wenn du deinen Partner aufrichtig liebst, dann beichtest du einen Seitensprung. Ist die Beziehung ansonsten gesund oder besteht ein konkretes Beziehungsproblem, welches durch das Fremdgehen offensichtlich wurde, könnt ihr diesen Vertrauensbruch zusammen überstehen.
Das trifft insbesondere auf Ehen zu, die bereits seit vielen Jahren bestehen und in denen das Vertrauensverhältnis ansonsten gut ist.
Letztlich ist es natürlich immer besser, wenn es gar nicht erst so weit kommt. Spürst du in dir ein Anzeichen, dass du gern fremdgehen würdest, dann frage dich warum. Ist der wahre Grund gefunden, verschwindet oft der Wunsch von selbst.
Du kannst auch unsere Life Coaches über die Chat-Funktion am unteren rechten Bildschirmrand kontaktieren und dir dort Rat holen.
Dieser Artikel enthält Links zu den folgenden Beiträgen:
- Wenn Zweifel An Der Ehe Nagen
- Ehekrise Wegen Affäre: Ist Die Ehe Nach Dem Fremdgehen Zu Retten?
- Ehekrise Meistern: Kann Fremdgehen Die Beziehung Retten?
- Ehekrise: Lässt Sich Vertrauen Zurückerobern?
- Folgen Der Ehekrise: Kinder Leiden Darunter
- Ehekrise Überstanden: Authentische Erfahrungen
- Ehekrise Meistern: Was Machen Glückliche Paare Anders?