ine Ehekrise zu meistern, bedeutet nicht immer, die Ehe fortzuführen. Manchmal ist es in der Tat der beste Weg, die Scheidung vorzubereiten. Einfach ist dies nicht, aber es kann ein wichtiger Schritt sein, um ein erfüllteres Leben zu führen. Wenn dein Ehepartner und du euch gut vorbereitet und negative Gefühle bestmöglich außen vor lasst, könnt ihr den Prozess schneller und effektiver gestalten.
Scheidung vorbereiten: Grundlegendes
Eine Scheidung ist eine schwierige und oft schmerzhafte Erfahrung, die viele Herausforderungen mit sich bringt. Es gibt verschiedene Schritte, die du unternehmen kannst, um dich auf eine Scheidung vorzubereiten. Aufteilen lassen sie sich in ein paar Kernthemen:
- Geld, Vermögen und Besitz: Das umfasst Aspekte wie Zugewinngemeinschaft, Vermögensausgleich, Schulden, Hausrat, Scheidungsfolgenvereinbarung, Versorgungsausgleich, Trennungsvereinbarung, Bankkonto, Güterstand, Erbe, Unterhalt, Altersvorsorge etc.
- Immobilien: Habt ihr zusammen ein Haus oder eine Wohnung? Wer übernimmt sie? Wird sie verkauft?
- Emotionale Trennung vom Ehepartner: Hängst du noch an ihr oder ihm? Bist du auf ihn wütend? Wie kannst du Abstand gewinnen? Kann dich jemand emotional unterstützen?
- Bei gemeinsamen Kindern: Dies beinhaltet wichtige Absprache über Unterhalt, Sorgerecht, Umgangsrecht, Wohnort des Kindes etc.
Die Gefahr des Rosenkriegs vermeiden
Ein Rosenkrieg kann eine Scheidung noch belastender und teurer machen, als sie ohnehin schon ist. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an Schritte zu unternehmen, um den Konflikt zu minimieren und einen Rosenkrieg zu verhindern. Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist eine friedliche Trennung zu vereinbaren und sich auf eine einvernehmliche Scheidung zu einigen.
Eine offene Kommunikation zwischen den Partnern kann helfen, Missverständnisse und Unstimmigkeiten auszuräumen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden.
Das klingt logisch, aber erweist sich aufgrund von verletzten Gefühlen, mangelnder Ehrlichkeit und Misstrauen in der Praxis oft schwer. Deswegen kann es unter Umständen hilfreich sein, einen Anwalt oder Freund als Mediator hinzuzuziehen. Dieser tritt als Vermittler bei Streitigkeiten auf, deren Ursache fast nie nur bei dem einen Ehepartner liegen.
Das leidige Thema Geld
Bereits in der Ehe ist Geld ein häufiger Streitpunkt bei Ehepaaren. Im Rahmen der Scheidung nimmt dieses Thema oft noch an Fahrt auf. Es ist wichtig, sich auf die finanziellen Konsequenzen durch die Scheidung vorzubereiten und mögliche Auswirkungen zu berücksichtigen. Eine gründliche Überprüfung der Finanzen ist hierbei unerlässlich. Dazu gehört die Zusammenstellung aller Vermögenswerte und Schulden sowie eine genaue Aufstellung der monatlichen Einkünfte und Ausgaben. So lässt sich ein realistischer Überblick über die finanzielle Situation nach der Scheidung gewinnen und es können gezielte Schritte eingeleitet werden, um mögliche Probleme zu vermeiden.
Rechtliche Aspekte angehen
Ein wichtiger Aspekt bei einer bevorstehenden Scheidung sind die rechtlichen Fragen. Es ist wichtig, sich über seine Rechte und Pflichten im Klaren zu sein, um später keine bösen Überraschungen zu erleben. Dazu gehört beispielsweise die Frage nach dem Sorgerecht für gemeinsame Kinder oder der Aufteilung von Eigentum und Vermögen. Auch Unterhaltszahlungen können ein Thema sein, das es zu klären gilt. Um sich bestmöglich abzusichern, empfiehlt es sich, einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen, der bei der Klärung dieser Fragen hilft.
Emotionale Belastung: Wie soll ich mit dem Wirrwarr an Gefühlen umgehen?
Eine Scheidung kann eine der emotional belastendsten Erfahrungen im Leben sein. Die Trennung von einem Partner, mit dem man jahrelang zusammen war, ruft nicht selten eine Vielzahl von Emotionen, wie Traurigkeit, Wut und Frustration auf den Plan. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Gefühle normal sind und dass es Möglichkeiten gibt, damit umzugehen. Eine Möglichkeit besteht darin, private oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Freunde und Familien sowie Selbsthilfegruppen und Therapeuten können Ansprechpartner sein. Indem du deine Gefühle benennst und laut aussprichst, werden sie dir bewusster.
Nachweislich kann das Sprechen über deine Empfindungen zum Heilungsprozess beitragen. Ergänzend dazu ist es wichtig, sich auf positive Dinge in deinem Leben zu konzentrieren.
Vielleicht findest du ein neues Hobby, entdeckst neue Interessen oder machst neue Freundschaften. Sich gleich in ein neues Liebesabenteuer zu stürzen, ist jedoch weniger ratsam. Komm besser erst einmal zu dir. Verarbeite das Geschehene gründlich, bevor du der Liebe eine neue Chance gibst.
Was hat es mit dem Trennungsjahr auf sich?
Das Trennungsjahr ist ein rechtlicher Begriff, der im Zusammenhang mit der Scheidung von Ehepartnern verwendet wird. Es bezieht sich auf die gesetzlich vorgeschriebene Zeitspanne, die Ehepartner getrennt voneinander leben müssen, bevor sie einen Scheidungsantrag stellen können.
Zweck des Trennungsjahrs:
Das Trennungsjahr dient dazu, den Ehepartnern eine Zeit der Reflexion und Überlegung zu ermöglichen, bevor sie eine endgültige Entscheidung über die Scheidung treffen. Es soll sicherstellen, dass die Ehe irreparabel zerrüttet ist und eine Scheidung tatsächlich die richtige Lösung ist.
Physische Trennung:
Während des Trennungsjahrs leben die Ehepartner in der Regel in getrennten Haushalten und führen ein unabhängiges Leben. Dies schließt normalerweise ein, dass sie nicht mehr als Ehepaar zusammenleben, finanzielle Angelegenheiten getrennt regeln und ihre sozialen Beziehungen anders gestalten. Es kann sein, dass beide in einem Haus leben, sofern es sich um zwei getrennte Bereiche handelt und dies für beide Seiten tragbar ist.
Scheidungsantrag nach dem Trennungsjahr:
Nach Ablauf des Trennungsjahrs können die Ehepartner einen Antrag auf Scheidung stellen. Der Scheidungsprozess beginnt dann gemäß den gesetzlichen Bestimmungen und Verfahren in ihrer Rechtsordnung.
Ausnahmen und Variationen:
Es gibt Fälle, in denen das Trennungsjahr unter bestimmten Umständen verkürzt oder aufgehoben werden kann, beispielsweise wenn eine akute Gefährdung für einen der Ehepartner besteht oder andere schwerwiegende Gründe vorliegen.
Wer trägt die Scheidungskosten?
In Deutschland trägt grundsätzlich jeder Ehepartner seine eigenen Anwalts- und Gerichtskosten im Falle einer Scheidung selbst. Die Kosten werden also nicht automatisch von einem Ehepartner auf den anderen übertragen. Jeder Ehepartner muss für seine eigenen Anwaltskosten sowie für die Gerichtskosten aufkommen.
Die genauen Scheidungskosten können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Komplexität der Angelegenheiten, ob es sich um eine einvernehmliche oder streitige Scheidung handelt und welche finanziellen Ressourcen die Ehepartner haben.
In einigen Fällen können die Kosten relativ gering sein, insbesondere bei einer einvernehmlichen Scheidung ohne komplizierte rechtliche Auseinandersetzungen. In anderen Fällen, besonders wenn es Uneinigkeit über wichtige Angelegenheiten wie Eigentumsaufteilung oder Sorgerecht gibt, können die Kosten deutlich höher ausfallen.
Es ist auch möglich, in Deutschland Verfahrenskostenhilfe - früher als "Prozesskostenhilfe" bekannt - zu beantragen, wenn eine Partei die finanziellen Mittel für die Scheidungskosten nicht aufbringen kann. Verfahrenskostenhilfe kann unter bestimmten Bedingungen gewährt werden und dazu führen, dass die Kosten reduziert oder ganz übernommen werden.
Du schaffst das
Insgesamt kann eine Scheidung ein langer und schwieriger Prozess sein, aber mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung kannst du diese Herausforderung meistern. Es ist wichtig, geduldig zu sein, um Deinetwillen trotz Streits auf Vorwürfe zu verzichten und sich selbst Zeit zum Heilen zu geben. Letztendlich kann dieser Schritt auch eine Chance für einen Neuanfang bieten und dir die Möglichkeit geben, dein Leben neu auszurichten. Übrigens: Ein Ehevertrag, den du mit deinem Partner vor oder während der Ehe bei einem Notar abschließt, erleichtert die Scheidung. Mehr darüber liest du in dem hier verlinkten Artikel.
Dieser Artikel enthält Links zu den folgenden Beiträgen:
- "Rosenkrieg führen" - so entstand die Redensart
- Ehekrise Meistern: Gibt Es Anzeichen Für Das Beziehungsaus?
- Ehekrise Meistern: Liebt Immer Einer Mehr?
- Ehekrise Meistern: Hilfe, Mein Partner Will Einen Ehevertrag!
- Ehekrise Meistern: Ähnlichkeiten Oder Gegensätze – Was Passt Dauerhaft Zusammen?
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