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ntreue hat eine immense Zerstörungskraft. Sie ist für den Betrogenen ein Zeichen von mangelnder Loyalität. Es ist ein Vertrauensbruch, der sich nur schwer kitten lässt. Aber was steckt eigentlich hinter dem Fremdgehen? Wie kommt es zu einem Seitensprung oder einer Affäre? Die Motive hinter der Untreue sind vielfältig, aber lassen sich in der Regel auf einige wenige Gründe reduzieren.

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Motiv 1: Push für mehr Selbstwert

Fremdgehen hat nicht immer etwas mit Fremdverlieben zu tun und Lust auf Sex steckt selten dahinter. Viel häufiger dient die Untreue dazu, das Selbstwertgefühl aufzubessern. Für einen kurzen Moment scheint dies wirklich diesen Effekt zu haben, aber er hält nie lange an. Warum? Weil dahinter keine Leistung steckt. Gefühle von Wertschätzung und Bestätigung lassen sich so nicht erreichen. Wem dies fehlt, der sollte an anderer Stelle danach suchen.

Motiv 2: Unterschwellige oder offene Wut

Unterdrückte und nicht produktiv verarbeitete Wut kann ein Grund sein, dem Partner fremdzugehen. Es ist dann ein Akt der Rache, um sich ein Stück Macht zurückzuerobern. Manchmal folgt der Seitensprung auch auf eine Affäre, die der Ehepartner hatte. Das Prinzip „Wie du mir, so ich dir“ erweist sich jedoch nie als hilfreich.

Motiv 3: Unsicherheit bezüglich des Partners

Wenn in einer Beziehung der eine das Gefühl hat, er würde seinen Partner vielleicht nicht mehr so sehr lieben, dann liegt ein Fremdgehen manchmal nahe. Der fremdgehende Part ist sich ungewiss, ob der Ehepartner noch der richtige ist. Aufgrund der Unsicherheit folgt dann ein mehr oder weniger unbewusster Test: Bin ich mit einer anderen Person glücklicher? Eine Affäre wird begonnen, die sich über Wochen oder gar Monate hinwegziehen kann.

Liegt dieser Grund für das Fremdgehen vor, wird oft nicht sehr vorsichtig vorgegangen.

Der Fremdgeher macht sich wenig Sorgen darüber, erwischt zu werden. Einige wollen unterbewusst vielleicht sogar erwischt werden, um die Affäre als Sprungbrett in die Trennung zu nutzen. Ein anständiger Weg ist dies nicht, denn er hinterlässt bei allen Beteiligten stark verletzte Gefühle.

Motiv 4: Ungeklärter Beziehungsstatus

Wer die erfolgreiche TV-Serie Friends kennt, der kann sich an einen berühmten Satz aus der Sendung erinnern. Ross verteidigte gegenüber Rachel sein Fremdgehen mit der Aussage: „We were on a break!“, bzw. „Wir waren doch in einer Beziehungspause!“ Rachel sah dies nicht so. Sie fühlte sich betrogen. Ob dies eine faire Rechtfertigung ist oder nicht, ist Ansichtssache und hängt von der Situation ab. Eines bleibt aber: Ist der Status einer Beziehung nicht eindeutig definiert, kann es rasch dazu führen, dass einer der Beiden zweigleisig fährt. Dieser meint dann, er wäre gar nicht in einer Beziehung oder es bestände eine Beziehungspause. Es ist daher unerlässlich, dass ein Paar klar kommuniziert, wie es zueinander steht und ob es monogam lebt oder nicht.

Motiv 5: Partner distanziert sich emotional

Menschen suchen Bestätigung und Zuwendung. Von ihrem Partner wünschen sie sich diese besonders. Verhält sich dieser wie ein Eisblock, kann es passieren, dass sich letztlich der andere dazu verleitet fühlt, eine emotionale Beziehung zu einer anderen Person einzugehen. Je nach Einzelfall kann dies mehr oder weniger als Racheakt erfolgen oder um den Selbstwert zu stärken. Manchmal steckt sogar ein Fremdverlieben dahinter. In der Regel ist dies ein schleichender Prozess, der eine Untreue nicht von heute auf morgen auslöst. Daher ist es wichtig, die Beziehung stets im Auge zu haben und frühzeitig dem Partner mitzuteilen, dass man sich vernachlässigt fühlt. Die Gefühlskälte kann die unterschiedlichsten Ursachen haben. Gelegentlich ist es nur beruflicher Stress.

Motiv 6: Verlangen nach Abwechslung

Einige Fremdgeher geben an, ihnen wäre die monogame Beziehung zu langweilig oder der Sex mit dem Ehepartner wäre zu eintönig. Auf der Suche nach Abwechslung hätten sie sich dann in ein sexuelles Abenteuer gestürzt. Aber ist das Verlangen nach Abwechslung der echte Grund? Verbergen sich dahinter nicht andere Defizite wie mangelnde Liebe für den Partner oder ein unzureichendes Selbstbewusstsein? Sollte es tatsächlich an der Eintönigkeit im Bett mit dem Ehepartner liegen, ist ein Gespräch mit dem Partner dringend erforderlich. Auf diese Weise lässt sich das Sexleben zwischen den heimischen Laken wieder aufpeppen. Reicht der Partner im wahrsten Sinne des Wortes nicht aus, weil er vielleicht nicht das geben kann oder möchte, was der andere sucht, sollte sich auch damit auseinandergesetzt werden.

Jetzt gibt es zwei Lösungen:

  1. Das Ehepaar einigt sich darauf, keine monogame Beziehung zu führen, was letztlich ein Fremdgehen unmöglich macht, weil man sowieso eine offene Beziehung pflegt.
  2. Es wird weiterhin eine monogame Beziehung geführt, aber der eine Partner kommt dem anderen entgegen. Dabei muss ausprobiert werden, auf wie viel verzichtet und wie viel gegeben werden kann, ohne sich komplett zu verbiegen.

Motiv 7: Körperliches Verlangen

Einige Fremdgeher sind sich sicher, dass hinter ihrem Seitensprung ihr leidenschaftliches sexuelles Verlangen steckt. Stimmt das? Dies kann nur jeder sich selbst beantworten. Zumeist ist die nahezu unkontrollierte Sexlust nur ein Zeichen für ein Defizit in der Partnerschaft oder einer Disharmonie mit sich selbst. Wer tatsächlich extrem sexhungrig ist, der sollte sich einen Partner suchen, der ähnlich fühlt und nichts gegen eine „offene“ Beziehung hat. Letztlich ist es am wichtigsten, dass niemand verletzt wird.

Das Fremdgehen hat oft tiefere Gründe

Im Grunde gibt es nur drei Gründe für das Fremdgehen:

  1. In der Beziehung besteht ein Defizit.
  2. Der fremdgehende Partner verspürt ein Defizit.
  3. In der Beziehung besteht ein Defizit und der fremdgehende Partner verspürt ein Defizit.

Letztlich trägt zwar die Person, die fremdgeht, für ihren Untreueakt die Verantwortung, aber das heißt nicht, dass die Umstände nicht analysiert werden sollten.

Auf irgendeine Weise hat der Betrogene zu dieser ganzen misslichen Situation beigetragen.

Das soll das Fremdgehen selbstverständlich nicht entschuldigen. Aber, wer bei sich ganz ehrlich das eigene Mitwirken an dem Dilemma erkennt, kann verzeihen bzw. muss nicht für den Rest seiner Tage über seinen untreuen Partner schimpfen.

Wer dies tut, kann den nächsten Schritt einleiten: An der Beziehung arbeiten oder die Beziehung beenden.

Noch besser ist es, wenn diese Überlegungen bereits vor dem Fremdgehen erfolgen. Warum reizt mich eine andere Person? Warum möchte ich mit XY Sex haben? Liegt es an XY oder vielmehr an mir selbst? Geht es tatsächlich ums Fremdverlieben oder spüre ich in der Beziehung ein Defizit?

Wer dies tut, geht nicht fremd: Entweder kann er die Ehe durch Partnerschaftsarbeit retten oder erkennt, dass es besser wäre, sich zu trennen. Hieran sollte auch im Rahmen einer Ehekrise festgehalten werden, denn wer einmal fremdgeht, schadet der Beziehung zumeist nachhaltig. Oft ist es eine Wunde, die nie wieder richtig heilt und das ist schade. Daher sollte bei Paaren immer die Devise lauten: Frühzeitig miteinander sprechen und eine fundierte emotionale Verbindung zum anderen aufbauen. Auf diese Weise verschwindet bei Frauen und Männern automatisch die Motivation, untreu zu werden.

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Publiziert am 
Feb 17, 2023
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