anchmal scheint die Beziehung so festgefahren zu sein, dass das Paar über eine Trennung auf Zeit nachdenkt. So könne sich die Ehe vielleicht noch retten lassen. Wenn jeder für sich ist, fällt das Nachdenken möglicherweise leichter. Theoretisch gesehen ist solch ein Weg durchaus möglich. Er darf jedoch nicht aus einem bloßen Impuls heraus erfolgen, sondern sollte gut geplant und besprochen werden. Nur so besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, wieder zusammenzukommen. Hier sind ein paar Tipps und Hinweise zum Thema.
Beziehungspausen: kein einfaches Thema
Viele sehen in der Beziehungspause eher den Beginn des Trennungsjahrs anstatt einer Chance, die Ehekrise zu meistern. Wer sein eigenes Umfeld befragt, stellt zumeist rasch fest: Kaum jemand glaubt an eine positive Wirkung einer Trennung auf Zeit. Dies liegt vor allem daran, dass dieser Weg oft aus den falschen Gründen gegangen wird.
So kann es sein, dass einer der Partner sich noch nicht traut, den endgültigen Schlussstrich zu ziehen.
Stattdessen wird eine vorläufige räumliche Trennung beschlossen, die letztlich der Startschuss für das Trennungsjahr ist. Teilweise strebt ein Partner eine Beziehungspause auch an, um sich zwischen dem Ehepartner und einer Geliebten oder einem Geliebten entscheiden zu können. Die Motivation für das Getrenntsein für einen festgesteckten Zeitraum ist wichtig. Sie stellt die Weichen, wie ehrlich und wie erfolgreich dieser Weg ist, die Ehekrise zu bewältigen. Manchmal kann diese Pause nämlich tatsächlich hilfreich sein, um die Ehe neu aufblühen zu lassen.
Warum möchte das Paar eine Beziehungspause?
Manchmal geht der Wunsch nach einer Trennung auf Zeit von beiden Ehepartnern aus. Manchmal vertritt nur einer diese Meinung. Wichtig ist, dass der Grund für die Beziehungspause besprochen wird. Klassische Gründe sind beispielsweise:
- längerer Auslandsaufenthalt aufgrund des Jobs
- das Gefühl, in den letzten Jahren etwas verpasst zu haben
- der Wunsch, sich mit anderen Sexpartnern zu treffen
- andauernde Konflikte in der Ehe
- ein Problem, was mit dem Partner nichts zu tun hat, aber die Beziehung belasten könnte (Beispiel: temporäre Pflege der Eltern)
- Unsicherheit über die eigenen Gefühle
- dem anderen Raum für Veränderungen zu geben (Beispiel: Partner soll Drogensucht überwinden)
An diesen möglichen Gründen sehen Sie deutlich, dass der Grund jegliches weiteres Vorgehen definiert. Wie die Wertung der Gründe erfolgt, ist jedem Paar selbst überlassen.
Hinweis: Aus Anstand vor den Gefühlen des anderen, ist absolute Offenheit wichtig. Wer sich sicher ist, dass die Beziehung vorbei ist, sollte keine Trennung auf Zeit vorschlagen. Solch ein Verhalten wäre unfair und würde das Problem nur größer werden lassen.
Wieso eine Trennung auf Zeit sinnvoll sein kann?
- Beide Ehepartner haben mehr Zeit für sich und können die Gedanken neu ordnen.
- Beide können erleben, wie es sich anfühlt, ohne den anderen den Alltag zu bestreiten.
- Wichtige Aufgaben und Herausforderungen lassen sich bewältigen, ohne Rücksicht auf den Partner nehmen zu müssen.
- Jeder kann einmal durchatmen und bestehende Konflikte mit einem gewissen Abstand betrachten.
Wieso eine Trennung auf Zeit kontraproduktiv sein kann?
In einigen Fällen kündigt die räumliche Trennung ein endgültiges Beziehungsaus an. Warum? Einer der beiden oder beide Partner merken, dass sie besser ohne den anderen auskommen. Gelegentlich provoziert die Pause sogar Konflikte. So passiert es häufig, dass einer dem anderen Untreue unterstellt. In der Regel liegt das Scheitern der Beziehungspause jedoch daran, dass die Ehe nicht mehr zu retten war oder es für die Trennungszeit keine eindeutigen Kontakt- und Verhaltensregeln gab.
Konfliktherde vermeiden durch eine klare Regelung der Beziehungspause
Jedes Paar sollte definieren, wie die Pause aussehen soll. Auf diese Weise lassen sich neue Konfliktherde vermeiden. Hier sind ein paar Beispiele für Fragen, die das Paar ehrlich besprechen sollte:
- Gelten wir offiziell als Single oder als Paar?
- Wem erzählen wir von der Beziehungspause?
- Vollziehen wir eine räumliche Trennung durch Auszug oder haben wir nur getrennte Schlafzimmer und Betten?
- Wer zieht aus?
- Wie können wir zwei Wohnungen finanzieren?
- Haben wir Kontakt miteinander oder herrscht eine komplette Funkstille?
- Ist ein Date oder Sex mit anderen erlaubt und wird dies offen kommuniziert?
- Wie regeln wir den Punkt Geld?
- Haben wir nun auch getrennte Konten?
Es gibt zahlreiche Punkte mehr, die es zu klären gilt. Die genannten Aspekte dienen als Orientierung und sollen aufzeigen, dass eine Pause gut geplant sein soll. Sehr schwierig kann es werden, wenn es Kinder in der Beziehung gibt. In Abhängigkeit von ihrem Alter muss die Trennungspause besonders aufwendig organisiert werden, damit die Kleinen die Zeit bestmöglich überstehen.
Hinweis: Wenn die Beziehungspause mit einer räumlichen Trennung einhergeht, heißt dies nicht, dass gleich die Steuerklasse geändert werden muss. Auch ist noch keine Diskussion über das Thema „Wer bekommt was“ oder "Gütertrennung" erforderlich. Ist der eine Ehepartner jedoch vom anderen finanziell abhängt, sollte dieser Unterhalt bekommen.
Gehen oder bleiben: Die Zeit tatsächlich nutzen
Eine Trennung auf Zeit geht mit einem gewissen Organisationsaufwand einher. Umso wichtiger ist es, sie sinnvoll zu nutzen. Auf diese Weise lässt sich die Ehekrise vielleicht tatsächlich besser meistern und beide Partner kehren in ihre Ehe zufriedener zurück. Damit dies überhaupt gelingen kann, darf niemand das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren: Es ist eine Beziehungspause und keine endgültige Trennung.
Daher sollten alle Bestrebungen darin liegen, die Liebe zu retten.
Bei Bedarf bieten sich auch Gespräche mit Seelsorgern oder einer Selbsthilfegruppe in Stuttgart an, um sich Klarheit über die eigene Gedankenwelt zu verschaffen. Dabei sollte darauf geachtet werden, sich nicht von Außenstehenden manipulieren zu lassen. Wann ein Trennen oder ein Zusammenbleiben ratsam ist, kann letztlich nur jedes Paar für sich bestimmen.
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