ie vielleicht berühmtesten und schönsten Worte der Welt sind: „Ich liebe dich“. Sie repräsentieren eine ehrliche Liebesbekundung und haben deshalb in menschlichen Beziehungen hohen Stellenwert. Wissenschaftlich ausgedrückt, dienen sie der Bindungsversicherung und Bindungsstabilisierung. Das klingt jetzt eher ernüchternd, wie ein „Ja, ich bin noch da und bleibe auch bei dir“. Doch lässt sich der Satz noch auf andere Weise ausdrücken? Erhält er dann vielleicht sogar noch mehr Bedeutung und kann so dazu beitragen, eine Ehekrise zu bewältigen?
Ein Ausdruck der Gefühle
Dem einen fällt es leichter „Ich liebe dich“ zu sagen, dem anderen schwerer. Manch einer scheut sich vor diesem Satz komplett oder spricht ihn viel zu leichtfertig aus.
Wie leicht oder wie schwer einem diese drei Worte über die Lippen gehen, ist abhängig vom Typ.
In der Regel hängt es damit zusammen, inwiefern der Einzelne gelernt hat, Gefühle auszudrücken und sie aussprechen zu dürfen.
Wer bereits als Kind nicht gelernt hat, seinen Emotionen Ausdruck zu verleihen und dies auch als Erwachsene nicht geübt hat, wird sich mit dem Sprechen über Gefühle schwertun. Dies beginnt nicht erst bei einer Liebesbekundung. Das heißt aber nicht, dass keine herzlichen Gefühle oder Liebe da ist.
Und dann gibt es noch Personen, die den Satz „Ich liebe dich“ so oft wie möglich hören wollen. Sie brauchen ihn als eine Art Rückversicherung, um ihre Verlustangst zu besänftigen. Entstehen kann dieser Wunsch nach fortlaufenden Liebesbekundungen durch den Partner, wenn die Person als Kind keine sichere Bindung zu den Eltern gespürt hat. Auch ein mangelndes Selbstbewusstsein kann der dafür Grund sein.
Ausdrucksformen von „Ich liebe dich“
Es ist schön, vom Ehepartner ein „Ich liebe dich“ zu hören. Wichtig ist nur, dass die Person dies tatsächlich auch so meint und dahinter keine Floskel steckt, nur, um den anderen milde zu stimmen. Doch manchmal sind Taten wichtiger als bloße Worte. Und so ist es auch mit dem „Ich liebe dich“. Anstatt diese drei Worte auszusprechen, kann sich auch einer anderen Sprache der Liebe bedient werden. Dies können Taten wie Hilfsbereitschaft oder Geschenke sein. Oft sind sich Menschen nicht darüber bewusst, wie sie das „Ich liebe dich“ vom Partner ausgedrückt haben wollen. Zudem kann es je nach Lebenssituation schwanken.
Um einer Ehekrise vorzubeugen oder gar eine Ehe zu retten, ist ein steter Austausch mit dem Partner wichtig.
Was braucht er gerade? Wie möchte er ausgedrückt haben, dass ich ihn liebe und hinter ihm stehe? Gelegentlich lässt sich dies an kleinen Zeichen erkennen. Auch eine direkte Frage an den Ehepartner ist möglich: „Was wünschst du dir von mir?“ Antworten hierauf können sein „Mehr Hilfe im Haushalt“, „Mehr Unterstützung bei der Kindererziehung“, „Mehr Verständnis für meinen Job“, „Mehr Zeit mit dir“, „Mehr Lob von dir“ usw.
Als Partner solch einen Wunsch zu beherzigen, ist Ausdruck von Liebe und damit eine Alternative zu „Ich liebe dich“.
Es kann passieren, dass ein Ehepaar nicht die gleiche Sprache der Liebe spricht. Zumeist liegt es an Fehleinschätzungen oder einem anderen Verständnis von Liebe. Hieran gilt es dann anzusetzen, um dem anderen mit Taten deutlich zu machen: „Ich liebe dich.“ Geschieht dies nicht, können Eheprobleme auftauchen. Letztlich geht es nämlich nicht darum, den anderen mit den eigenen Bedürfnissen zu überfrachten, sondern auf die Bedürfnisse des anderen Rücksicht zu nehmen. Um es dem Partner einfacher zu machen, hilft es, sich über seine eigenen, aktuellen Bedürfnisse im Klaren zu sein und sie eindeutig zu formulieren. Sicherlich ist es schön, wenn der Ehepartner hin und wieder die eigenen Wünsche erahnt, aber eines darf nie vergessen werden: Er ist (meistens) kein Gedankenleser.
Wie wäre „Ich liebe uns“?
Eine Alternative zum klassischen „Ich liebe dich“ ist „Ich liebe uns“.
Warum? Weil er neben dem anderen einen selbst einschließt und das schafft eine Verbindung, die kostbar ist.
Der Satz bedeutet nämlich, dass du dich mit deinem Ehepartner als Team liebst. Ihr beide ergänzt euch und holt das Beste aus euch heraus. Gleichzeitig drückt er aus, dass du dich selber lieben darfst, wenn du mit deinem Ehepartner zusammen bist. Und eine gesunde Selbstliebe ist unerlässlich, um überhaupt einer anderen Person wahre, aufrichtige Liebe schenken zu können.
Der Satz „Ich liebe dich“ hat in diesem Kontext nahezu etwas Trennendes, denn er offenbart gar nichts über die Qualität der beiden Personen zueinander. So wäre es möglich, dass es sich um eine unerwiderte Liebe handelt. Die Welt und die Literatur sind voll davon. Damit der Satz „Ich liebe uns“ Sinn ergibt, muss es eine tiefe Bindung zwischen dem DU und ICH geben. Ist es nicht das, was Liebe in einer Ehe ausmachen sollte?
Alternativen zu „Ich liebe dich“
„Ich liebe dich“ ist und bleibt ein schöner Satz, sofern er tatsächlich so gemeint ist. Genau das führt zu Alternativen für diese drei Wörter. Indem ihre Bedeutung aufgesplittet wird, kannst du auf ganz unterschiedliche Weise deinem Partner mitteilen, dass du ihn liebst. Hier ein paar Beispiele:
1. Schön, dass es dich in meinem Leben gibt
Dieser Satz ist ein Ausdruck der Wertschätzung. Er zeigt, wie glücklich wir sind, genau diesen Partner an unserer Seite zu haben.
2. Ich bin für dich da.
Hiermit zeigst du, dass du dich um deinen Partner kümmerst und seine Wünsche wichtig sind. In jeder Lebenslage stehst du verlässlich zu ihm.
3. Ich möchte, dass es dir gut geht.
Damit drückst du aus, dass dir das Wohl des Partners sehr wichtig ist und du dich um ihn aktiv sorgst.
Letztlich ist es nicht wichtig, wie die Liebesbekundungen innerhalb einer Ehe erfolgen. Entscheidend ist, dass der andere sie als Ausdruck von Liebe versteht und sich beide damit wohlfühlen.
Dieser Artikel enthält Links zu den folgenden Beiträgen:
- Wenn Zweifel An Der Ehe Nagen
- Ehekrise: Wertschätzung Zeigen – Ein Liebesbooster
- Ehekrise: Mann Redet Nicht Mit Mir
- Ehekrise: Lässt Sich Vertrauen Zurückerobern?
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