u hast deinen Partner irgendwann geheiratet, weil du mit ihm dein Leben verbringen wolltest. Die Beziehung funktionierte wunderbar und du warst glücklich. Doch jetzt ist das anders. Eine Ehekrise bahnt sich an oder ist bereits im Gange. Ein mulmiges Gefühl macht sich in deinem Magen breit und du spürst, wie dein Stresspegel steigt. Was ist zu tun? Ist das, der Anfang vom Ende? Sind dies Anzeichen für ein Beziehungsende und eine Scheidung? Oder sind Ehekrisen normal und überwindbar? Erwarte in diesem Artikel kein Patentrezept. Es sind Gedankenstöße, die dir dabei helfen, eine klarere Sicht auf dein Eheproblem zu haben.
Alles ist im Wandel
Das Leben ist durch einen ständigen Wandel geprägt. Du veränderst dich, dein Partner verändert sich und die Welt verändert sich. Eure Aufgabe als Paar ist, mit den Veränderungen gemeinsam umzugehen und trotz Widrigkeiten, immer einen Weg zueinander zu finden. Bereits im Gesetzbuch ist vermerkt, dass ihr durch die Eheschließung Verantwortung füreinander tragt. Konkret heißt das: Verteufle deinen Partner nicht gleich in einer Krisensituation. Die Liebe verbindet euch und allein deswegen ist es wichtig, eine Lösung für das Problem zu finden. Leider ist das Leben nicht immer leicht. Für manche Herausforderungen gibt es keine einfache Lösung. Das ist aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken oder sich in negativen Gedanken zu verstricken. Ihr könnt aus der Ehekrise gestärkt hervorgehen, wenn ihr sie gemeinsam angeht. Unerlässlich dafür ist, ehrlich mit sich selbst und dem Partner zu sein. Das ist oft schwer und kann sogar verletzend sein, aber es ist der sichere Weg aus der Ehekrise.
Ein Streit ist kein Trennungsgrund für Paare
Streit kommt in den besten Familien vor. Vermutlich hast du dich bereits mit einem guten Freund gestritten und ihr habt euch wieder versöhnt. Genauso ist es mit der Ehe. Dein Ehepartner ist auch dein Freund und so solltest du ihn behandeln. Hierzu gehört, smart mit Konflikten umzugehen. Ein paar Tipps:
- Unterscheide kleine von größeren Problemen.
- Löst kleine Probleme zuerst, da dies das Vertrauen in die Partnerschaft stärkt.
- Konzentriert euch nicht nur auf große Probleme, da dies Frust, Enttäuschungen und Aggressionen erzeugt. Sie provozieren wiederum neue Probleme.
- Im ersten Schritt kleinere Probleme zu lösen, schafft die Basis, gemeinsam an größere Herausforderungen heranzugehen. Ihr müsst zusammen üben, Schwierigkeiten zu bewältigen. Dann überwindet ihr zusammen alles.
Extratipp: Bring keine fremden Probleme in die Partnerschaft. Hast du beispielsweise Stress mit deinem Chef, darfst du die Frustration nicht auf deinen Partner übertragen. Teile ihm mit, was dich nervt, aber gebe an ihn die schlechte Stimmung nicht weiter. Stattdessen kann er dir dabei helfen, das Problem zu lösen oder Kraft zu tanken.
Die Ehe ist kein Wegwerfartikel
Die heutige Zeit ist schnelllebig. Wir bewältigen das Leben im Sauseschritt und eliminieren alles, was uns bei unserem Rhythmus stört. In einigen Bereichen ist dies gut so, aber nicht bei zwischenmenschlichen Beziehungen. Menschen, die uns etwas bedeuten, dürfen wir nicht als Wegwerfartikel betrachten. Bei den kleinsten Problemen wegzulaufen, ist keine Lösung. Tun wir dies, ist es unmöglich, eine fundierte Beziehung aufzubauen. Eine Ehe besteht aus guten und schlechten Zeit. Sie fordert uns jeden Tag heraus. Manchmal erscheinen die Herausforderungen zu groß zu sein, aber du wächst an ihnen. Du entwickelst eine bessere Konfliktfähigkeit und damit die Grundlage für eine tiefgehende Beziehung zu einem anderen Menschen.
Aus einer Ehe wirst du nicht nur Vorteile ziehen. Du musst auch, die Bedürfnisse des anderen erfüllen und kompromissbereit sein. Ihr beide seid gefragt, die Ehe zu bewältigen und zu gestalten. Eure Lebensführung muss so sein, dass ihr kompatibel bleibt. Manchmal heißt das, »etwas fürs Team einzustecken«. Ein einfaches Beispiel: Du magst deine Schwiegermutter nicht, aber sie mag dich. Da dein Partner seine Mutter liebt, besucht ihr sie regelmäßig gemeinsam und du bist dabei gut gelaunt. Schwiegermutters Geschichten mögen dir noch so trivial erscheinen, du hörst ihr zu. Dein Partner weiß das zu schätzen. Er erkennt, dass du auf seine Wünsche eingehst, auch wenn dies schwer ist.
Ehekrise wegen Betrug: Ist das ein Scheidungsgrund?
Ein möglicher Grund für eine Ehekrise ist der Betrug. Ganz gleich, ob es eine Unterschlagung von Geld oder ein Fremdgehen ist: Ein Vertrauensmissbrauch belastet die Partnerschaft sehr. Ein Misstrauen entsteht, welches sich durch (fast) alle Bereiche der Partnerschaft zieht. Oft denkt der Betrogene an eine Trennung. Immerhin ist das Vertrauen in die andere Person weg. Wiederholt sie vielleicht die Verfehlung? Ein Betrug muss aber kein Trennungsgrund sein. Es hängt von der Ausgangssituation und den Grund für den Betrug ab. Hierzu zwei Beispiele:
- Ben ist überglücklich. Er hat in seinem Job einen großen, ersten Auftrag an Land gezogen. Stolz auf seine erste große Provision geht er mit seinen Kollegen abends in eine Bar zum Feiern. Seine Ehefrau ist gerade zu Besuch bei ihren Eltern. Ben knutscht angetrunken mit einer Auszubildenden aus seinem Betrieb, die ihn für seinen Erfolg im Job anhimmelt. In dem Moment fühlt sich Ben wie ein großer Macher, dem die ganze Welt offensteht. Doch wenige Stunden später, als Alkohol und Partylaune daheim verschwunden sind, kommt das schlechte Gewissen hoch.
- Sabine hat nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit ihren Job verloren. Sie ist traurig. Ein Jahr nach der Kündigung hat sie immer noch keine neue Anstellung. Ihr Mann hingegen ist im Job sehr erfolgreich und erhält häufig hohe Provisionen. Sabine gönnt ihm dies, aber verliert zunehmend an Selbstvertrauen. Eines Tages kommt sie bei ihrem morgendlichen Spaziergang an einem Kasino vorbei. Aus Langeweile und Neugierde betritt sie es und probiert sich im Spielen. Bereits das zweite Geldstück im Glücksspielautomaten beschert ihr einen kleinen Gewinn. Glücksgefühle machen sich breit. Mit den Wochen entwickelt Sabine eine Spielsucht. Da sie sich dafür schämt, erzählt sie ihrem Mann nicht, wie viel Geld sie verloren hat. Stattdessen »klaut« sie es heimlich vom gemeinsamen Konto.
Wie würdest du die beiden Situationen bewerten? Könntest du Sabine oder Ben verzeihen? Wenn ja, warum könntest du das? Wenn nein, was hindert dich daran? Es hängt von vielen Umständen ab, ob eine Trennung oder ein Verzeihen ratsamer ist. Allein du kannst das beurteilen. Doch Achtung: Triff keine übereilte Entscheidung.
Was ist nach der Trennung?
Es ist wichtig, in der Partnerschaft glücklich zu sein. Du musst dich aufgehoben fühlen. Habt ihr beiden tatsächlich unüberwindbare, große Probleme, ist auf Dauer eine Trennung oft sinnvoller. Häufig handelt es sich bei Ehekrisen jedoch um überwindbare Schwierigkeiten. Viele Menschen scheuen sich davor, sie anzugehen. Sie fliehen lieber vor dem Problem und damit vor der Ehe. Sie möchten sich nicht intensiv mit sich selbst und dem anderen auseinandersetzen. Das kann verheerende Folgen haben und steht einer tiefgehenden Partnerschaft entgegen. Möchtest du wirklich ohne diese Person das Leben bestreiten? Bedenke, wie dein Leben danach aussehen wird. Das bewahrt dich davor, eine übereilte Entscheidung zu treffen, die oft das Resultat von Trotz oder einer tiefen Verletzung ist.
Wie lässt man es erst gar nicht zur Ehekrise kommen?
Nicht jede Ehekrise lässt sich vermeiden. Wir sind alle nur Menschen mit Gefühlen und Urängsten, die Fehler machen. Spätestens, wenn du Anzeichen einer Ehekrise spürst, solltest du aktiv werden. Sprich mit deinem Partner offen und teile ihm dein Gefühl mit. Eine Ehekrise ist ein Zeichen dafür, dass es bereits Risse in der Partnerschaft gibt. Irgendetwas ist passiert, was eurer Verhältnis beeinträchtigt. Das bleibt nicht aus, sobald ihr über viele Jahre miteinander zusammen seid. Was ihr daraus macht, ist entscheidend.
Bedenke: Eine tiefe Beziehung zu einem anderen Menschen beruht auf gegenseitigem Vertrauen und Wertschätzung. Alles, was ihr tut und macht, nimmt darauf Einfluss. Siehe deinen Partner tatsächlich als Partner an, mit dem du gemeinsam ein Leben führen wirst. Er ist die Nummer 1 für dich. Indem ihr euch austauscht und auch über Gefühle sprecht, beugt ihr handfesten Ehekrisen vor.
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