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n einer Ehe ist es normal, dass wir nicht an 365 Tagen im Jahr bestens gelaunt und über beide Ohren verliebt sind. Manchmal nerven uns kleine Macken oder Fehler unseres Partners. Dann kommt es zum unliebsamen Meckern, was für dunkle Wolken am Liebeshimmel sorgt. Nimmt das Nörgeln überhand, droht gar eine Ehekrise, eine Trennung auf Zeit oder in letzter Konsequenz die Scheidung. Am Ende fragen sich beide Partner, wie aus der großen Liebe solch ein Desaster werden konnte. War es wirklich die berühmte Zahnpastatube, die der Sargnagel für die Ehe war? Manchmal scheint es fast so. Umso wichtiger ist es, dieser Entwicklung durch ein richtiges Kritisieren vorzubeugen. Wie das geht, liest du hier.

Auf das Wie und Was kommt es an

Kritik ist wichtig – in jedem Lebensbereich. Daran kann man wachsen und das Beste aus sich selbst herausholen. Kritik kann aber auch verheerend sein und demotivieren. Das ist vor allem der Fall, wenn sie unfair, unsachlich oder falsch herübergebracht wird. Daraus können sich im schlimmsten Fall sogar psychische Störungen in Form von Ängsten entwickeln, die das Leben nachhaltig beeinträchtigen und unnötig verkomplizieren.

Was ist nun zu tun? Musst du jeden Fehler des Partners hinnehmen und deinen Unmut „hinunterschlucken“? Nein. Das ist genauso falsch. So staut sich nur ein hohes Maß an negativer Energie in dir, die irgendwann eurer Partnerschaft nachhaltig schadet. Besser ist es ein Gleichgewicht zu finden und Kritik mit Sorgfalt anzubringen. Bevor es aus dir herausplatzt, solltest du innehalten. Das fällt je nach Charaktertyp schwerer oder leichter.

Überlege ehrlich, ob dich gerade wirklich etwas an deinem Partner nervt, oder ob das Problem von außen kommt.

Ein Beispiel: Du hast ein wichtiges Kundengespräch am späten Vormittag, worauf du und dein Chef euch tagelang vorbereitet habt. Bereits die Nacht davor konntest du kaum schlafen. Die Aufregung steigt in dir hoch. Nervös sitzt du mit deinem Partner am Frühstückstisch. Hunger hast du keinen. Dein Liebster hingegen beißt genüsslich in das Brötchen und schlürft seinen Kaffee. Eigentlich liebst du seinen herzhaften Appetit und seine Freude am Genuss. Jetzt stört dich bereits das Geräusch des knackenden, bröselnden Brötchens. Du meckerst los: „Kannst du leiser essen? Immer bist du so laut!“

Wie du an dem Beispiel siehst, gibt es unnötiges, unfaires Meckern. Du machst eigentlich nur deinem persönlichen Stress Luft, der mit dem Partner nichts zu tun hat. In solch einer Situation ist es besser, sich zusammenzureißen. Vielleicht verlässt du den Tisch, um dich besser beherrschen zu können. Übertrage jedoch dein schlechtes Gefühl nicht auf deinen Partner. Es gibt jedoch auch Themen und Fälle, da ist Kritik angebracht. Doch auch hier solltest du dich fragen: Geht es wirklich um die Sache oder verbirgt sich dahinter etwas Fundamentales?

Warnzeichen: wenn hinter den Nörgeleien mehr steckt

Hinter den Nörgeleien kann sich mehr verstecken, als offensichtlich ist. Aufpassen solltest du, wenn du dich in diesen Aussagen wiederfindest. Sie können ein Zeichen dafür sein, dass etwas in eurer Partnerschaft nicht stimmt:

  • Du nörgelst jeden Tag an deinem Partner oder seinem Verhalten herum.
  • Ihr streitet euch immer wieder über die gleichen Dinge.
  • Du meckerst über banale Sachen, die für eine Partnerschaft eigentlich nicht wichtig sind.
  • Du kritisierst Dinge, die sich nicht ändern lassen.
  • Dein Nörgeln endet nicht in einer konstruktiven Lösung, sondern stets in einem handfesten Streit.

Wenn du dich wiedererkennst, solltest du gemeinsam mit deinem Partner über eure Beziehung nachdenken und ehrlich hinschauen, ob ihr nicht ein grundlegendes Problem habt.

Meckern: oft liegt es an der eigenen Unzufriedenheit

Ja, du merkst schon: Wir sind noch immer nicht bei dem Thema, wie Kritik richtig verwendet wird. Das hat gute Gründe, denn wir müssen nochmal das Thema Nörgeln aufgreifen. Schaut man nämlich einmal genau hin stellt man leider fest, das Nörgeln oft keine Berechtigung hat. Es ist nur eine Projektion der eigenen Unzufriedenheit und somit im höchsten Maße unfair. Solch ein Muster zeigt sich vor allem in Beziehungen, in denen sich ein Dauernörgeln eingeschlichen hat. Hier lautet das Prinzip: Umso unzufriedener ich mit mir selbst bin, desto unzufriedener bin ich mit meinem Partner. Richtig ist das nicht, aber so ist die menschliche Natur. Damit musst du dich aber nicht kampflos abfinden, sondern du kannst etwas dagegen tun.

Analysiere genau, was du wann und warum kritisierst.

Manchmal lassen sich auch Macken produktiv ausgleichen. Eine Partnerschaft lässt sich dann mit einem Unternehmen oder einem Projekt vergleichen. Der eine kann das eine gut, der andere etwas anderes. Solange sich das Geben und Nehmen in der Waage hält, lässt sich eine Harmonie erreichen und das Nörgeln über Kleinigkeiten wie die herumliegende Socke fällt automatisch weg. Das heißt natürlich nicht, dass es nie etwas geben wird, an dem du dich stören wirst. In gut funktionierenden Partnerschaften darf Kritik angebracht werden. Damit sie produktiv ist und nicht unnötig die Gefühle verletzt, helfen unsere sieben Tipps.

Wie bringe ich Kritik richtig an? 7 goldene Regeln

  1. Bringe Kritik konkret an. Überlege daher gut, was du sagst und wie du es verständlich formulierst.
  2. Fasse dich bei der Kritik so kurz wie möglich. Im Gegenzug soll dein Partner dir zuhören.
  3. Führe die Kritik wohlwollend aus.
  4. Kombiniere die Kritik mit Lob.
  5. Nutze keine Schimpfwörter.
  6. Vermeide Verallgemeinerungen und Vergleiche wie „du bist wie deine Mutter“ oder "das ist doch wieder typisch Mann".
  7. Konzentriere dich auf die Sache und kritisiere einen Tatbestand, nicht die Person direkt. Beispiel: „Mir ist es für einen sauberen Haushalt wichtig, dass du deine schmutzigen Teller zeitnah abwäschst.“ Sag nicht: „Du bist ein echter Schmutzfink, der immer alles herumstehen lässt.“

Frauen neigen mehr zum Meckern

Frauen reden nicht zwingend mehr als Männer, aber sie neigen eher dazu, Probleme in der Partnerschaft anzusprechen. Das wird als Meckern ausgelegt oder es verwandelt sich zu einem Dauernörgeln. Sie suchen dann das Gespräch mit ihrem Partner und bringen ihre Kritik mehr oder weniger geschickt an. Der Mann hingegen nimmt die Kritik oft stillschweigend auf und denkt so manches Mal im Geheimen: „Lass sie mal meckern. Die regt sich schon bald wieder ab.“ Sinnvoll ist diese Kritikaufnahme deshalb meistens nicht, weil es die eigentliche Quelle des Unmuts negiert. Allerdings auch verständlich, denn sie ist oft das Ergebnis eines steten und teilweise unnötigen Nörgelns. In einigen Fällen ist das Gegenüber auch kaum kritikfähig. Hier gilt es, den Einzelfall zu beleuchten.

Doch kommen wir zurück auf das vermeintliche „Frauenproblem“ des Nörgelns. Während die Partnerin einen Klärungsbedarf sieht, fühlt sich ihr Mann davon oft überfordert. Er fühlt sich bedrängt und sieht nun seine ganze Rolle als Ehepartner auf dem Prüfstand. Das erzeugt Stress.

Stress ist unangenehm und nur allzu gern wird mit Vermeidungsstrategien darauf reagiert.

Anstatt das Problem zu lösen oder sich mit der Kritik auseinanderzusetzen, wird es weggeschoben. Typische Reaktionen sind dann: trotziges Schweigen, unglückliches Schmollen oder vermehrtes Arbeiten. Einige versuchen auch durch den Kauf von Geschenken oder durch Drogen dem Stress zu entfliehen.

Der, der kritisiert hat, fühlt sich hingegen zunehmend unverstanden. Ein Gefühl der Ohnmacht entsteht, was wiederum für Stress sorgt. Was jetzt? Am Ende stehen zwei Partner da, die unzufrieden sind. Das ist eine gefährliche Situation, die direkt in eine handfeste Ehekrise münden kann.

Richtig kritisieren will gelernt sein

Versuche deinen Partner, richtig zu kritisieren. Dazu gehört nicht nur, die geeigneten Worte zu wählen, sondern auch das Was zu überdenken. Was genau ist es, dass mich stört? Liegt es an mir oder tatsächlich an meinem Partner (oder beiden)? Häufig verbergen sich hinter dem Nörgeln eigene Probleme oder Beziehungsprobleme. Die sollten dann beleuchtet werden, anstatt durch ein fortlaufendes Meckern die Partnerschaft zu verschlechtern. Für beiden Seiten – den Kritikübenden und den Kritikempfänger  - gilt: Ungelöste Konflikte können nicht totgeschwiegen werden. Sie brodeln munter vor sich hin und können eine Ehe zerstören.

Daher: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Aber soweit muss es gar nicht kommen. Wenn du vorher aktiv wirst, kannst du das Aus für eure Beziehung verhindern. Wir schlagen deshalb folgendes vor:

Suche dir gemeinsam mit dem Partner einen ruhigen, ungestörten Ort. Am besten irgendwo draußen in der Natur oder einfach einen Platz, der einen weiten Blick erlaubt und dadurch die eigenen Probleme ein bisschen kleiner werden lässt.

An so einem Ort lässt es sich gut reden und die Dinge ausdiskutieren. Bleibt dabei im Gespräch bis ihr einen Konsens gefunden habt und euch beide besser fühlt. Habt ihr es richtig gemacht, wird sich ein neues Gefühl der Zuneigung füreinander einstellen. Sowas lohnt sich auf jeden Fall.

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Photo by Markus Winkler on Unsplash

Publiziert am 
Oct 29, 2021
 in Kategorie:
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