as Leben ist bekanntlich wie eine Achterbahnfahrt und auch die Ehe kennt Hochs und Tiefs. Das ist normal. Auf einen Streit folgen dann Aussprache und Versöhnung. Doch ab wann ist die Beziehung in Gefahr? Woher weiß ich, ob echte Trennungsgründe vorliegen oder es nur vergängliche Streitereien sind? Lässt sich eine Ehekrise tatsächlich wieder richten? Ab wann ist es besser, den Kampf um die Ehe aufzugeben? Was sind Gründe fürs Bleiben? Hast du dir schon einmal diese Fragen gestellt? Dann bist du hier richtig.
Stehen die Zeichen auf Trennung oder fürs Bleiben?
Zu Trennungsgedanken gehört ein Abwägen. Soll ich bleiben oder nicht? In sehr belastenden, schwierigen Situationen können solche Gedanken auftreten. Oft verpuffen sie jedoch wieder sehr schnell, denn wir befinden uns nur im Status der akuten Wut. Doch manchmal können sie auch hartnäckiger an uns nagen. Dann überlegen wir, was eine Trennung für unser Leben bedeuten würde. Wie würde es aussehen? Habe ich noch Gefühle für den Ehepartner und würde ich ihn vermissen?
Die Gründe für die Trennungsgedanken können vielfältig sein. Vielleicht vermisst du deinen Partner, da er so oft weg ist oder er sich emotional von dir distanziert hat. Wenn das der Fall ist, dann ist es ratsam, direkt das Gespräch mit dem Partner zu suchen. So bekommst du heraus, wie sich dein Gegenüber fühlt. Vielleicht fehlt ihm etwas. Teilweise stecken hinter der Distanz zwischen euch beiden auch Gründe, die nichts mit der Partnerschaft zu tun haben: körperliches Unwohlsein, zu viel Arbeit etc. Pass dann aber auf, dass diese Gründe nicht letztlich die Partnerschaft gefährden. Kurzfristig lassen sich Phasen der Distanz managen. Fehlt dir die räumliche und/oder emotionale Nähe über eine längere Zeit, kann dies große Schäden in der Partnerschaft anrichten.
Was sind Zeichen für eine Trennung?
Das lässt sich gar nicht so leicht beantworten, da jeder andere Maßstäbe an eine gesunde, glückliche Partnerschaft setzt. Grundsätzlich lassen sich jedoch größere von kleineren Problemen unterscheiden.
Ein Beispiel: Dich nerven die monatlichen Sonntagsessen bei der Schwiegermutter. Du magst sie nicht. Deiner Meinung nach mischt sie sich zu stark in euer Leben ein und hat verschrobene Ansichten. Das ist ein kleines Problem, wenn dein Partner es ähnlich sieht und er aus reiner Liebe zur Mutter einmal im Monat auf die Treffen besteht. Damit solltest du dich arrangieren können, auch wenn es anstrengend ist. Nimmt dein Partner allerdings jede Einmischung in euer Leben seitens der Mutter freudig auf, obgleich ihre Ratschläge eigentlich gegen euer Lebenskonzept sprechen, sieht die Lage anders aus. Jetzt sind umfangreichere Gespräche mit deinem Partner erforderlich. Was will er wirklich? Euren Weg gehen oder doch lieber Mamas Pfad beschreiten?
Für eine Trennung kann auch sprechen, wenn die Beziehung dir keinen Halt mehr gibt, sondern nur noch Stress. Täglich kommt es zu Streitereien und Demütigungen. Für dich ist es ein Grauen, nach Hause zu kommen. Probleme besprichst du lieber mit Freunden oder Familie als mit dem Ehepartner. Das sind Zeichen, dass die Ehe kein gutes Fundament mehr hat. Ob eine Scheidung tatsächlich unausweichlich ist, hängt vom individuellen Fall ab. Noch schlimmer wird die Lage, wenn bewusste Demütigungen hinzukommen. Verletzt dich dein Ehepartner häufig und gezielt, steht es schlecht um die Partnerschaft. Manchmal findet ihr dann nach einer temporären Trennung noch einmal zusammen, aber ob dies von langer Dauer ist, ist fraglich. Sehr schlimme Verletzungen und Demütigungen wie Fremdgehen aus Rache oder gar körperliche Gewalt hinterlassen tiefe Spuren auf der Seele. Wie kann es dann noch Vertrauen und Geborgenheit geben?
Kinder mit im Spiel: Ist ein Bleiben jetzt nicht besser?
Gibt es Kinder in eurer Partnerschaft, fällt ein Trennen besonders schwer. Das ist gut so, denn eine Scheidung sollte ebenso wenig leichtfertig erfolgen wie die Eheschließung. Früher haben sich viele Paare aus finanziellen Gründen nicht getrennt. Heutzutage entfällt zumeist dieser Grund, was auch die Scheidungsrate steigen ließ. Hinzu kommt ein anderes Mindset. Die Kompromissbereitschaft hat vielfach abgenommen, wohingegen der Egoismus infolge einer falsch verstandenen Selbstverwirklichung zunimmt.
Die Konsequenzen daraus offenbaren die Statistiken: Jedes zweite Kind in der Schule oder Kita hat bereits die Trennung der Eltern durchlebt.
Auf der einen Seite nimmt dies Druck von den Kleinen ab: Sie fühlen sich nicht mehr ausgegrenzt, denn es gibt mehr Trennungskinder. Auf der anderen Seite steigert dies den Druck für Sprösslinge, deren Eltern noch zusammen sind. Sie vermuten rasch hinter jeden Streitereien den Auftakt zur Scheidung. Wichtig wäre es, dem Nachwuchs zu signalisieren, dass Konflikte Teil einer menschlichen Beziehung sind und dies nicht eine Trennung bedeuten muss. Auf diese Weise sind sie auch in ihren eigenen Beziehungen mit Freunden, Familie und späteren Partner eher dazu bereit, Konflikte gesund einzugehen und produktiv auszuräumen.
Ob ein Bleiben wegen der Kinder besser ist, sollte nicht die primäre Frage sein. Wichtiger ist, ob die Partnerschaft generell noch Bestand haben kann. Sind die Probleme allerdings sehr gravierend, ist es besser, die Reißleine zu ziehen. Ja, eine Trennung ist für Kinder schwer. Noch schlimmer ist es für die Kleinen, eine toxische Beziehung der Eltern oder gar Gewalt in der Ehe mitzuerleben.
Wenn die alten Macken plötzlich stören
Es mag unfair erscheinen, aber es kann passieren, dass die alten Macken eines Partners dich auf einmal stören. In der Verliebtheitsphase fandst du sie noch niedlich. Jetzt bringen sie dich auf die Palme. Das kann mehrere Gründe haben. So kann es sein, dass du gezielt Fehler beim anderen suchst. Vielleicht bist du auch generell genervt, weil es schlecht im Job läuft oder es dir gesundheitlich schlechter geht. Oder hat dich die Macke eigentlich sofort gestört und du hast sie nur aus akuter Verliebtheit toleriert?
Beobachte dich selbst und finde das Warum hinter deinen Gefühlen heraus. Hierbei solltest du immer im Hinterkopf haben, dass auch du nicht perfekt bist. Auch die Macke solltest du bewerten. Handelt es sich um etwas Kleines oder entstehen daraus wirklich größere Probleme? Wie stehst du ansonsten zu deinem Partner? Vermutlich hast du selbst Macken, die dein Ehepartner nicht mag, aber sie toleriert – aus Liebe.
Ist die Liebe weg?
Wie bereits erwähnt, gibt es in Partnerschaften immer mal wieder Probleme und Streitereien. Manchmal brauchst du auch Zeit für dich allein, um deinen Kopf freizukriegen. All das bedeutet noch nicht, dass du deinen Partner nicht liebst oder dein Partner dich nicht liebt. Es ist auch normal, nicht jeden Tag Lust auf Sex zu verspüren. Du solltest dich von einer falsch verstandenen Liebe nicht unter Druck setzen lassen. Nicht immer hängt der Himmel voller Geigen.
Selbstverständlich kann es aber vorkommen, dass die Liebe weg ist. Konkrete Anzeichen dafür gibt es meistens erst zu einem späteren Zeitpunkt, aber dafür sind dann die negativen Gefühle umso deutlicher. Bei einigen Menschen stellt sich auch ein Empfinden der Gleichgültigkeit gegenüber dem Partner ein. Spätestens dann ist der richtige Zeitpunkt, die Koffer zu packen.
Um herauszufinden, ob du deinen Partner noch liebst, solltest du in dich hineinhören. Das gelingt oft am besten, wenn du dich räumlich von ihm entfernst. Vermisst du deinen Ehepartner? Hast du noch positive Gefühle für ihn? Hieran lässt sich arbeiten – mit gemeinsamen Gesprächen und Unternehmungen. Auf diese Weise kommt ihr euch näher und lasst Gemeinsamkeiten aufleben. Alte Gefühle werden neu entdeckt, was die Beziehung glücklicher macht.
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