ine Ehekrise wegen Hauskauf oder Umbau ist keine Seltenheit. Wer Renovierungsarbeiten an einer Immobilie hinter sich hat, der weiß, warum. Zuerst ist man in Hochstimmung, weil man sich auf das Endergebnis freut, aber schon bald geht mit dem neuen Projekt einen Höchstmaß an Stress einher.
Gleich zu Beginn und während des Umbaus poppen Fragen hoch, die das Paar diskutieren muss.
Sie beginnen bei der Planung der Renovierung des neuen oder alten Gebäudes und reichen bis zu spontanen Entscheidungen während der Renovierungsphase und der Überprüfung der Arbeit der Handwerker. Dieser Stress kann sich auf die Beziehung auswirken und sie negativ beeinflussen. Letztlich muss das Paar dann nicht nur den Umbau meistern, sondern auch eine Ehekrise.
Ehekrise durch Hausbau, nach Hauskauf und Renovierung: Stressfaktor Teamarbeit
Hausbau, ein Umbau nach dem Hauskauf und ein Umbau des bereits bestehenden Heims haben viele Gemeinsamkeiten. Eine von ihnen ist die Teamarbeit, die erforderlich ist. Das Paar muss eng zusammenarbeiten, um die Umbauphase gemeinsam zu überstehen. Selbst wenn die Eheleute die Handwerksarbeiten nicht selbst ausführen ist Teamarbeit gefragt. Das Paar muss zahllose große und kleine Entscheidungen treffen, die eine weitreichende Wirkung haben und oft mit mehr Kosten als geplant einhergehen. Wo Teamarbeit ist, ist ein Konfliktpotenzial. Klassische Streitpunkte in der Planungsphase sind:
- Stil und Design des Umbaus
- Kostenaufwand
- Auswahl der Handwerker
- Zeitpunkt des Umbaus
Diese Streitpunkte können in der Regel durch ausgiebige Gespräche reduziert werden. Oft begründen sie sich in Missverständnissen. Ein Beispiel zu Punkt 1: Es ist ratsam, dass das Paar Beispielfotos aus Zeitungen heraussucht. Dann kann sich der andere besser vorstellen, was der Partner meint. Darüber hinaus sollten beide kompromissbereit sein. Hilfreich kann auch sein, dass jeder Partner zehn Ideen auf einen Zettel schreibt. Die Zettel werden im Anschluss ausgetauscht und der andere darf auf dem Zettel des anderen markieren, welche Ideen er mag und welche nicht.
Hinweis: Häufig hat das Paar ganz ähnliche Vorstellungen. Durch hitzige Diskussionen ist es nicht mehr möglich, diese Ähnlichkeiten zu erkennen.
Ehekrise durch Hausumbau: die Umsetzungsphase
Die Umsetzungsphase ist für viele Menschen Stress pur. Ständig gibt es neue, unvorhergesehene Herausforderungen zu bewältigen und sie kommen kaum zur Ruhe. Genau diese wäre jedoch elementar wichtig.
Darüber hinaus läuft natürlich nebenbei noch der Alltag weiter.
Plötzlich empfindet man Alltäglichkeiten, wie das Kind, der Hund oder die Arbeit als stressig, obwohl sie es vorher nicht waren. Jetzt muss sich jeder hinterfragen: Treten neue Stressoren nur auf, weil ich ohnehin angespannt bin, oder sind neue Probleme entstanden?
Ein weiterer Stressfaktor kann durch die veränderte Wohnsituation entstehen. Bei einem großen Umbau müssen Sie vielleicht zu den Schwiegereltern oder in ein Hotel ziehen. Bleiben sie zu Hause wohnen, ist eventuell eine räumliche Einschränkung unabdingbar. Es ist wichtig, dass beide Partner sich darauf vorher einstellen. Versuchen Sie das Beste daraus zu machen. Bauen Sie beispielsweise die Küche um, gönnen Sie sich doch gemeinsam leckere, abwechslungsreiche Essen vom Bringdienst. Auch ein zünftiges Grillen im Garten kann nun eine attraktive Lösung für den temporären Umbau sein. Und lassen Sie sich vor allem nicht die Laune von all dem Staub und Dreck verderben, der bei einem Umbau unumgänglich ist. Auch wenn es unangenehm ist und so gar nicht Ihren Vorstellungen von einem trauten Heim entspricht: Verschieben Sie das Großreinemachen bis der Umbau so weit abgeschlossen ist, dass Sie sicher sein können, dass dieser Teil des Hauses nicht wieder im Baustaub versinkt.
Jeder nach seinen Stärken
Was lieben Sie an Ihrem Partner? Was liebt Ihr Partner an Ihnen? Jeder hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Genau diese können Sie beim Hausbau, Umbau und Renovierungsarbeiten geschickt „ausnutzen“ und so eine Ehekrise verhindern. Ein Beispiel: Der eine ist ein wahres Organisationstalent. Termine zu koordinieren und mit Zahlen zu jonglieren, stellt kein Problem dar. Diese Aufgaben kann der Partner bei dem Bauprojekt übernehmen. Auf diese Weise bringt er sich gewinnbringend ein. Der andere ist vielleicht ein Kommunikationsgenie. Exakt diese Stärke ist gefragt, wenn es um die Verhandlungen mit Baufirmen und den Umgang mit den Handwerkern gibt. Kommt es zu Problemen beim Bau, ist dieser Partner der Ansprechpartner für die Handwerker.
Werden die Aufgaben geschickt verteilt, lässt sich der Stress reduzieren.
Trotz der Aufgabenteilung ist selbstverständlich ein Höchstmaß an Transparenz wichtig. Die Partner müssen miteinander Rücksprache halten und den anderen auf dem Laufenden halten.
Wenn die Finanzen die Beziehung belasten
Geld ist generell einer der größten Streitpunkte in einer Beziehung. Dies liegt oft an der Einstellung zum Geld und für was es aufgewendet werden sollte. Ein Umbau und eine Renovierung sind kostspielig. Dem Paar muss klar sein, dass die anfangs kalkulierten Kosten oft durch Unvorhergesehenes überschritten werden. Umso wichtiger ist es daher, einen großen finanziellen Puffer einzuplanen. Auf diese Weise reduzieren Sie bereits unangenehme Überraschungen.
Das Paar sollte ein Maximalbudget festlegen.
Von diesem reduzieren Sie mindestens 30 %. Die 30 % können Sie für Unvorhergesehenes einsetzen. Den restlichen Betrag planen Sie gut. Sofern möglich, darf sich jeder Partner eine Besonderheit wünschen. Vielleicht sucht sich die Frau einen Wellnessduschkopf mit integriertem Licht und Regenduschensystem aus. Der Mann erhält als „Geschenk“ ein schickes Barfach, in dem er seinen teuren Whisky stilvoll aufbewahren kann.
Ehekrise meistern wegen Umbau, Hauskauf und Hausbau
Menschen werden am meisten durch unangenehme Überraschungen, Ungewissheiten und Unvorhersehbare gestresst. Genau hier setzen Sie als Paar an. Erhöhen Sie die Planungssicherheit und reduzieren Sie diese Stressoren, indem Sie gemeinsam planen und während des Umbaus miteinander Rücksprache halten. Das Paar sollte sich auch verdeutlichen, dass bei einem Bauprojekt IMMER nicht vorhersehbare Probleme auftauchen.
Stellen Sie sich darauf mental ein, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein.
Häufig dauert ein Umbau länger als gedacht und ist teurer als erwartet. Nehmen Sie diese zwei Faktoren in Ihre Planung mit auf. Während des Prozesses müssen beide Partner kompromissbereit und verständnisvoll bleiben. Hat jeder seinen Aufgabenbereich, lässt sich ebenfalls Stress reduzieren. Entwickelt sich bereits eine Ehekrise, bekämpfen Sie diese mit intensiven Gesprächen. Sprechen Sie über die eigenen Wünsche und Sorgen ehrlich, um sich „verständlich“ zu machen. Wenn ein Partner an seine Belastungsgrenze kommt, kann es ratsam sein, dass dieser sich für ein paar Tage von dem Projekt mental und räumlich entfernt. Durch einen Kurzaufenthalt bei Freunden und Familie oder in einem Hotel lässt sich der Ärger oft schnell vergessen. Im Anschluss ist wieder Kraft für den Umbau da. Eine Ehe muss nicht an einem Umbau zerbrechen.
Links in diesem Artikel:
- Ehekrise wegen Kindererziehung: Wie lässt sich das meistern?
- Ehekrise wegen der Schwiegereltern: Wege aus dem Dilemma
- Die Ehekrise meistern: Kann eine Trennung auf Zeit helfen?
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