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inder komplettieren das Eheglück – zumindest nach der allgemeinen Meinung. Oft ist dies auch der Fall, aber nicht immer. Umfragen offenbaren, dass circa 30 % aller Paare mit kleinen Kindern eine Ehekrise durchleben, die zur Trennung führt. Das ist eine erschreckend hohe Zahl. Um nicht selbst zu dieser Gruppe zu gehören, ist es ratsam, sich frühzeitig mit dem Thema „Ehe mit Kindern“ auseinanderzusetzen. Wenn der Nachwuchs kommt, ändert sich nämlich vieles.

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Punkt 4: Geben Sie Kindern Liebe und Hilfe.


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Eine gefährliche Falle: die neue Anspruchsdogmatik

Gründe für eine Ehekrise mit Kindern gibt es viele. Häufig steckt dahinter jedoch eine neue Anspruchsdogmatik. Sie durchzieht die heutige Gesellschaft und erschwert das Zusammenleben. Ob mit einem Kind, zwei Kindern oder mehr Kindern: Für Familien ist es aufgrund dieser neuen Anspruchsdogmatik schwieriger, Frieden mit dem Alltagsleben zu schließen.

Die Erwartungen sind schlichtweg zu hoch.

Den Paaren reicht es nicht aus, „nur“ das Leben zu meistern. Sie brauchen auch ein konstant fantastisches Sexleben, die Möglichkeit zur Erfüllung individueller Träume und perfekt “funktionierende” Kinder. Diese „Verpflichtung zum Glück“ ist jedoch kontraproduktiv. Sie sorgt dafür, sich rasch überfordert zu fühlen und noch schneller das Handtuch in der Partnerschaft zu werfen. Anstelle der Devise „alles darf, nichts muss“ zu folgen, gilt das Motto: „Alles geht, alles muss.“ Dieser spirituelle Leistungsdruck ebnet den Weg zur Ehekrise mit Kindern. Nur wenn die Erwartungen an die Paarbeziehung relativiert werden, ließe sich diese verhindern. Wer stattdessen in dem Verhaltensmuster kleben bleibt, der schlittert mit dem neuen Partner in kürzester Zeit erneut in die Ehekrise. Die Kinder sind damit nur der indirekte Grund für das Dilemma.

Ein destruktiver Erwartungsdruck

Studien belegen, dass viele Ehepaare nach der Geburt des Kindes unerreichbare Wünsche an ihren Partner stellen:

  • Zeit fürs Kind
  • Zeit für Zweisamkeit
  • Zeit für die individuellen Interessen
  • Zeit für gemeinsame Interessen
  • Zeit für Zärtlichkeit
  • Zeit für die berufliche Weiterentwicklung

All diese Wünsche auf einmal realisiert zu wissen, ist nahezu unmöglich. So viele Stunden am Tag gibt es nicht. Darüber hinaus entsteht so ein Leistungsdruck, der der Beziehung schadet und sogar zum Burnout führen kann. Das chronische Erschöpfungssyndrom tritt nämlich nicht nur bei Berufstätigen auf, sondern kann auch Mütter und Väter betreffen. Wichtig ist es daher, die Erwartungen an den Partner zurückzuschrauben. Der Familienzuwachs wirbelt den Alltag durcheinander und stellt eine zusätzliche Belastung dar – auch wenn es eine schöne Belastung ist. Paare müssen daher umso mehr auf sich aufpassen und akzeptieren, dass andere Interessen aufgrund der Kinder vorerst hinten anstehen. Die Paarbeziehung sollte jedoch weiterhin gepflegt und nicht unter “ferner liefen” geführt werden. Manchmal ein echter Spagat im Leben, den es zu meistern gilt.

Ehekrise durch Kinder mit einer gesunden Beziehungspflege vermeiden

Eine Ehekrise durch die Kinder lässt sich vermeiden. So sehr die Kleinen auch geliebt werden, das Paar sollte eine kinderfreie Zone haben. In dieser stehen sie beide im Mittelpunkt. Sie tauschen ihre Gedanken und Wünsche aus, was die Akzeptanz für die Schwächen des anderen erleichtert. Auch Sex ist wichtig, da dieser das Paar im wahrsten Sinne des Wortes vereint.

Eine gesunde Beziehungspflege ist für Eltern zudem elementar, da sich die Partner aufgrund der neuen Lebenssituation verändern.

Ein Kind ist ein bedeutsamer Fixpunkt für die Eltern, weswegen sich das Paar rasch verlieren kann.

Der Blick auf den Ehepartner verändert sich, denn er verkörpert auf einmal neue Einstellungen. Ein Beispiel aus der Praxis verdeutlicht dies: 

Mark war beruflich ein Draufgänger. Er liebte das Leben und ging abenteuerlichen Hobbys nach. Seine Frau Lena hatte deswegen manchmal Angst um ihn, aber sie war von seinem Lebensstil auch fasziniert. Nach der Geburt ihres gemeinsamen Sohnes Felix war plötzlich alles anders. Für Mark standen jetzt Bausparverträge und die Abzahlung des Immobilienkredits im Vordergrund, was er früher als extrem spießig empfunden hat. Er funktioniert mehr aus einem Pflichtgefühl heraus, als aus einer Überzeugung und das fällt Lena negativ auf. Sie sieht nur seine Veränderung. Er wird ihr mit der Zeit fremd und das macht sie traurig. Sie überlegt, ob sie sich auf diesen „fremden“ Menschen einlassen kann. Irgendwie erkennt Lena zwar seine guten Absichten, aber dennoch kann sie nicht über ihren Schatten springen: Ihr Mann und ihr Leben sind aufgrund des Kindes unsexy geworden. Das sei an sich nicht schlimm, denn immerhin sei Felix für sie alles. Trotzdem wünscht sie sich ihren „alten“ Mark zurück. Der versteht die Welt nicht mehr und ärgert sich über Lenas Kritik. Wieso freut sie sich nicht über sein neues Verantwortungsgefühl?

Zu einer gesunden Beziehungspflege gehört auch, sich vor der Familienplanung mit den sich daraus ergebenden Veränderungen auseinanderzusetzen.

Was passiert, wenn der Nachwuchs da ist? Wie verändern wir uns? Was wünschen wir uns? Sofern sich das Paar vor der Geburt und danach gemeinsam ehrlich damit auseinandersetzt, lässt sich so mancher Konfliktherd verhindern. Die Veränderungen treffen das Ehepaar dann nicht mehr überraschend, was ihre Akzeptanz stark erhöht. Der Mensch fürchtet am meisten das Unbekannte, denn es ist nicht kalkulierbar. Wird aus dem Unbekannten eine bekannte Größe, ist dem Paar schon viel geholfen.

Klar, man kann als Paar nicht alle Eventualitäten voraussehen und im Vorfeld schon absolut alles besprechen. Deshalb ist ein Quäntchen Spontanität und Improvisationsgabe ebenso gefragt, wie die vorausschauende Familienplanung. Nur so zieht nicht schon bald der “Ernst des Lebens” in die frischgebackene Familie ein. 

Veränderungen akzeptieren und die Ehekrise wegen der Kinder abwenden

Wenn die junge Mutter ihre High Heels gegen bequeme Turnschuhe austauscht und der stolze Papa auf einmal in Babysprache spricht, mag dies befremdlich sein. Dennoch sind dies natürliche Veränderungen, die nichts an dem Menschen verändern, in den wir uns einst verliebt haben. Es können gute Veränderungen sein, die zeigen, dass die Eltern in der neuen Rolle in ihrem Leben aufgehen. Ein Trennungsgrund sollte dies nicht sein. Anders sieht es jedoch aus, sobald die Veränderungen in die andere Richtung gehen. 

Manch ein junger Elternteil entdeckt nach der Geburt, dass ein Kind so gar nicht ins Leben passt.

Die Konsequenz daraus ist eine komplette Ablehnung der Elternrolle. Sollte dies von Dauer sein, ist eine Trennung in der Regel unausweichlich. Wer möchte schon ein Kind mit jemandem groß ziehen, der den Sprössling eigentlich negiert. Das Paar muss daher ehrlich abwägen, inwiefern die Ehekrise wegen der Kinder auf ernsthaften Veränderungen beruht. Manchmal stecken dahinter lediglich Oberflächlichkeiten, die sich durch eine aufrichtige Auseinandersetzung mit sich selbst und dem anderen aufdecken lassen. Sind sie identifiziert, lässt sich auch zumeist die Ehekrise durch Kinder meistern.

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Photo by Derek Thomson on Unsplash

Publiziert am 
Sep 29, 2020
 in Kategorie:
Kinder

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