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ie haben den 50. Geburtstag bereits gefeiert und glauben, dass Beziehungsprobleme jetzt der Vergangenheit angehören. Gemeinsam haben Sie vieles gemeistert und durchgestanden. Sie harmonieren gut miteinander und jeder weiß, um die Macken und Vorzüge des anderen. All das heißt jedoch nicht, dass sich keine Ehekrise mit 50 Jahren anbahnen könnte. Warum? Oft beginnt um die 50 Jahre ein neuer Lebensabschnitt, auf den sich beide Partner einstellen müssen. Das kann zu Problemen führen, die sich mit Liebe und Verständnis allerdings meistern lassen. Gerade wer schon lange verheiratet ist, möchte nur ungern die Beziehung aufgeben. Gut so. Wenn beide sich lieben, ist es wertvoll, Wege aus der Ehekrise mit 50 zu finden. Hier sind ein paar Anregungen.

Jedes Alter hat sein Problempotenzial

Eine Ehekrise kann Sie immer treffen. Oft liegt es an bestimmten Lebensumständen, die häufig mit einem bestimmten Alter einhergehen. Das Paar muss gemeinsam einen Weg finden, mit diesen Umständen umzugehen, was mehr oder weniger gut gelingen kann. Überlegen Sie kurz selbst: Wie war Ihre Ehe, als Sie 30 Jahre alt waren? Dieses Alter geht oft mit der Geburt des ersten Kindes einher. Gleichzeitig möchten viele im Job Karriere machen, weswegen ihnen auch im Beruf viel abverlangt wird.

All dies kann für Konfliktpotenzial sorgen und somit zu einer Ehekrise mit 30 führen.

Nur zehn Jahre später sieht die Welt wieder anders aus. Der Alltag ist da und läuft fast wie von selbst ab. Entfremdung kann drohen. Vielleicht gibt es auch Streit wegen der Kindererziehung oder der Schwiegereltern. Diese Probleme können so groß werden, dass Sie auf einmal inmitten einer Ehekrise mit 40 stecken. Und was ist mit den 50ern? In diesem Lebensabschnitt können ganz andere Umstellungen auf Sie als Paar warten.

Typische Konfliktbereiche einer Ehekrise mit 50

Hier sind ein paar Beispiele für klassische Konflikte, die nach dem 50. Lebensjahr eine Ehekrise heraufbeschwören können:

Die Kinder sind aus dem Haus

Viele Eltern sind über 50, wenn die Kinder das Haus verlassen. Wie sie damit umgehen, ist ganz unterschiedlich. Einige haben nun den Drang, endlich zu verreisen oder Partys zu machen. Andere möchten das freie Zimmer zum Hobbyraum umbauen oder extra viel Zeit mit dem Partner verbringen.

Selbstverständlich muss sich auf die neue Familienkonstellation daheim eingestellt werden, aber wie ist die Frage.

Ratsam ist, sich bereits im Vorfeld an den Gedanken zu gewöhnen, dass das (letzte) Kind bald auszieht. Das Paar kann gemeinsame Plänen schmieden. Es darf aber nicht erwarten, dass der jeweils andere die Lücke füllt, die das Kind hinterlassen hat. Wie das gelingt? Vielleicht verändern Sie gleich ein bisschen Ihr Heim. Stellen Sie die Möbel um, entdecken Sie neue Interessengebiete und machen Sie Aktivitäten, die Sie nie vorher getan haben. Vor allem ist jedoch wichtig: Orientieren Sie sich verstärkt nach außen. Gerade in Großstädten wie Stuttgart gibt es ein breites Kulturangebot. Gehen Sie endlich einem Hobby nach, für das Sie früher nie Zeit hatten. Um sich nicht voneinander zu entfremden, suchen Sie sich einen gemeinsamen Zeitvertreib. Von der Vogelbeobachtung über Wanderungen, Koch- und andere Kurse, den Bücherclub bis hin zu extravaganten Sportarten können Sie alles machen, was Ihnen beliebt. Das Hobby, was Ihr Partner vorschlägt, überzeugt Sie nicht? Sagen Sie nicht gleich nein, wenn es ihm wirklich am Herzen liegt. Probieren Sie es aus und machen Sie Ihr Ding daraus. Die „kinderfreie“ Zeit kann so schön sein.

Wechseljahre bei Mann und Frau

Körperlich verändert sich einiges, wenn die 50 überschritten sind. Mann und Frau kommen in die Wechseljahre, die sich mehr oder weniger stark zeigen können. Manchmal gehen diese mit einigen unangenehmen physischen Veränderungen einher, über die niemand gerne spricht:

  • Gewichtszunahme
  • verstärkt Gesichtshaare bei der Frau
  • Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen
  • Erektionsprobleme
  • Müdigkeit

Es ist unerlässlich, Verständnis füreinander zu zeigen. Kommentare à la „Ach ja, jetzt tickst du mal wieder aus, weil du in den Wechseljahren bist“ sind eher verletzend und können zudem sogar komplett falsch sein.

Alles nur auf die Hormonumstellung zu schieben, ist nicht richtig. Sie kann das Verhalten beeinflussen, muss es aber nicht.

Wie so häufig im Leben, ist es nun auch wichtig, sich nach dem „Warum“ zu fragen. Warum handelt mein Partner so? Warum reagiert er gereizt? Männer sollten bedenken, dass ihre Frauen ihre eignen körperlichen Veränderungen akzeptieren müssen. Das fällt manchen schwerer als anderen. Frauen hingegen sollten nicht unterschätzen, dass sich einige Männer mit 50 plus noch einmal beweisen möchten. Hier ist ein bisschen Verständnis erforderlich. Aufgrund von Karriere und Kinder gab es vielleicht weniger Sex in der Ehe. Für viele Männer ist dieser jedoch elementar wichtig. Sie zweifeln an sich selbst, wenn ihre Frau weniger Verlangen danach hat. Auch diesbezüglich sind Gespräche nötig, um sich anzunähern.

Alles ist eingefahren

Wer bereits seit vielen Jahren zusammen ist, genießt die Vertrautheit. So wertvoll sie ist, sie hat eine Kehrseite: Sie kann Spontanität und Leidenschaft abtöten. Jeder weiß, was der andere mag und stellt sich darauf ein. Ein Beispiel: Ein neues spanisches Restaurant hat bei Ihnen um die Ecke aufgemacht. Ihr erster Impuls ist, dort Tapas essen zu wollen. Eine Sekunde später schießt Ihnen in den Kopf, dass Ihr Partner die spanische Küche nicht schätzt. Sie gehen daher gemeinsam eher zum Italiener oder Griechen, sofern es mediterran sein soll. Stoppen Sie Ihre Gedanken genau hier! Nur weil Ihr Partner dies vor 20 Jahren erwähnt hat, muss dies heute nicht mehr so sein. Vielleicht wäre er jetzt dazu bereit. Versuchen Sie es, ohne enttäuscht zu sein, wenn es nicht klappt. Laden Sie die Speisekarte des spanischen Restaurants aus dem Internet herunter und zeigen Sie ihm/ihr diese freundlich. Erläutern Sie, warum Sie gern dorthin gehen würden und welche Speisen ihm/ihr gefallen könnten. Formulieren Sie den Vorschlag jedoch ohne Vorwurf. Es darf kein abfälliges „wahrscheinlich magst du es eh nicht“ kommen. Geben Sie sich und Ihrem Partner die Chance, sich selbst und die Partnerschaft neu zu entdecken.

Extra-Tipp: Das Alter bringt Gelassenheit. Lassen Sie diese ebenfalls in die Partnerschaft einziehen. Erarbeiten Sie für sich, jedes Jahr großzügiger bezüglich der Eigenheiten des anderen zu werden. Viele Personen begehen den Fehler, stattdessen kleinlicher zu werden. Sie mäkeln an immer mehr Dingen herum. Sparen Sie sich Ihre Kritik für die wirklich wichtigen Dinge im Leben auf. Dadurch erreichen Sie ein Höchstmaß an Harmonie, welches Sie auch durch die schweren Zeiten trägt.

Die Beziehungsarbeit hört nie auf

Können Sie die Ehekrise mit 50 vermeiden, bedeutet dies nicht, dass nicht eine Ehekrise mit 60 oder Ehekrise mit 70 auf sie zukommen kann. Doch lassen Sie sich von diesem Gedanken nicht entmutigen. Die Beziehungsarbeit hört nie auf. Wenn Sie sich gegenseitig aufrichtig lieben, ist es diese Arbeit jedoch wert. Daraus ziehen Sie den schönsten Lohn der Welt.

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Photo by Roland Samuel on Unsplash

Publiziert am 
Mar 17, 2020
 in Kategorie:
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